Tourismus war zumindest bis jetzt ein Erfolgsmodell, das seinesgleichen sucht. Ob Kriege, Naturkatastrophen oder Rezession: Nichts schien das Wachstum dieser Branche auf längere Sicht bremsen zu können. Nun droht der Tourismus Opfer des eigenen Erfolgs zu werden.

In Österreich besteht diese Gefahr zwar erst in Ansätzen, aber sie ist latent da. Overtourism heißt die Gefahr, die ein gefühltes Zuviel an Gästen zu gewissen Zeiten an gewissen Orten zum Ausdruck bringt. Ohne Gegenmaßnahmen könnte das Phänomen auch hierzulande Ausmaße annehmen, die Tourismusverantwortlichen in Städten wie Venedig, Barcelona, Amsterdam oder Dubrovnik schon seit längerem schlaflose Nächte bereiten. Ein Aufstand der lokalen Bevölkerung könnte die Folge sein – Attacken gegen Touristen inklusive.

Mehr und mehr Menschen fühlen sich auch in der Wiener Innenstadt, der Getreidegasse in Salzburg oder in Hallstatt unwohl. Die lokale Bevölkerung regt sich immer öfter über Touristen auf, die ihr den Weg zur Arbeit versperren, den täglichen Einkauf erschweren und die Lebenshaltungskosten nach oben treiben.

Besuchermassen widerstandslos hinzunehmen wäre der falsche Weg – vor allem, weil alle Prognosen davon ausgehen, dass die Zahl der Touristen weiter wachsen wird. Deshalb müssen Lenkungsmaßnahmen her. Zutritt gegen Gebühr bei besonders gefragten Attraktionen zu gewähren ist sicher nicht das Gelbe vom Ei, aber zumindest ein Anfang.(Günther Strobl, 15.1.2019)