Der Generalsekretär im Innenministerium ist ein Mann mit Erinnerungslücken. Wenn man nicht davon ausgeht, dass dutzende andere Zeugen – Staatsanwältinnen, Minister, BVT-Direktoren – Dinge falsch wahrnehmen, dann ist die Vergangenheit für Peter Goldgruber anders, als sie es tatsächlich war. Das ist nicht sehr vorteilhaft, wenn man als Zeuge vor einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss geladen ist. Und noch weniger ideal, wenn man dort zum zweiten Mal aussagen muss, weil man beim ersten Mal eben so viele Widersprüche fabriziert hat.

In den vergangenen Monaten ist Goldgruber allerdings nicht erleuchtet worden, vielmehr sind die Erinnerungslücken noch größer geworden. Exemplarisch ist der Austausch zwischen Peter Pilz und Goldgruber. Der Abgeordnete wollte wissen, ob Goldgruber oder Kickl die Wahrheit sagte. "Das ist nicht mein Thema", antwortete Goldgruber.

Das sollte es aber sein. Entweder Goldgruber versucht sehr ungeschickt, hier bestimmte Dinge unter den Teppich zu kehren – oder er kann sich nicht an Sachverhalte erinnern, die bei jedem hochrangigen Beamten die Alarmglocken schrillen lassen. Beides spricht dagegen, dass Goldgruber den zweithöchsten Posten im Ministerium bekleidet. Er mag seine Qualitäten haben, aber auch Minister Kickl wäre zu wünschen, eine rechte Hand mit Erinnerungsvermögen zu besitzen. (Fabian Schmid, 15.1.2019)