Die hölzernen Überreste stammen vermutlich von einem Handelsschiff aus den Niederlanden.
Foto: APA/dpa-Zentralbild/Stefan Sauer

Insel Rügen – So unangenehm das stürmische Wetter der vergangenen Tage an der Ostseeküste ansonsten auch ist, für Historiker hat es durchaus auch seine positiven Seiten: Nun hat der Sturm nahe der Ortschaft Glowe an der Küste der Insel Rügen das Wrack eines vor langer Zeit gesunkenen Schiffes freigelegt. Vermutlich handelt es sich um die Überreste eines Handelsschiffes aus dem 18. Jahrhundert, das in den Niederlanden gebaut worden war, wie Mecklenburg-Vorpommerns Landesamt für Kultur und Denkmalpflege mitteilte.

Darauf zumindest deuteten die Konstruktionsmerkmale des Schiffes hin, sagte Landesarchäologe Detlef Jantzen am Dienstag. Experten des Landesamtes hatten am Sonntag das Wrack untersucht und zur genauen Altersbestimmung Holzproben genommen sowie eine Bildvermessung durchgeführt. "Die gefundenen Teile zeigen, dass es sich bei dem Schiff um ein großes, flachbodiges Handelsfahrzeug handelt", sagte Jantzen. Freigespült wurden große Teile der Bodenschale sowie ein Stück des Kiels.

Das Wrack war bereits vor einem Jahr erstmals teilweise freigespült worden, geriet zwischenzeitlich aber wieder unter Sand.
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Abgetragene Strände

Die beiden Stürme im Jänner hatten auch kräftig an der Küste Rügens genagt. Der Strand vor Glowe habe bis zu einem Meter an Höhe verloren, sagte der Vorsitzende des örtlichen Tourismusvereins, Dieter Thomas. Dabei sei auch das Wrack freigespült worden, das bereits vor einem Jahr erstmals gesichtet worden war.

Das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege warnte davor, Wrackteile als Souvenirs mitzunehmen. Es sei nicht erlaubt, die an den Strand gespülten Teile des Wracks zu entfernen, zu beschädigen oder zu zerstören, sagte Jantzen. Das regele das Denkmalschutzgesetz. Gesichert ist das Wrack bisher aber nicht. Vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns sind nach Angaben von Förster rund 1.500 Wracks geortet worden, davon allein vor Rügen rund 300. (red, APA, 15.1.2019)