Einsamer Cowboy: Matthias Walkner

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Pisco – Motorrad-Titelverteidiger Matthias Walkner hat bei der Rallye Dakar in Peru seinen zweiten Etappensieg gefeiert und sich zwei Tage vor dem Ende auf Gesamtplatz drei verbessert. Der bisherige Spitzenreiter Ricky Brabec schied auf dem 8. Abschnitt von San Juan de Marcona nach Pisco durch Motorschaden an seiner Honda aus, der zweitplatzierte Franzose Adrien van Beveren (Yamaha) fiel weit zurück.

"Es war ein extrem wichtiger Tag, der viel verändern kann. Das Podium ist nun wieder in Reichweite", jubelte Walkner nach seinem knappen Erfolg auf dem Teilstück mit 361 Sonderprüfungskilometern. Der Salzburger hängte Husqvarna-Fahrer Pablo Quintanilla aus Chile um 45 Sekunden ab. Sein KTM-Teamkollege Toby Price wurde 1:13 Minuten zurück Dritter und übernahm die Spitzenposition.

"Nach dem Auftanken Wut im Bauch"

Der Australier führt aber nur 1:03 Minuten vor Quintanilla. Walkner fehlen 6:35 Minuten auf Price, nur drei Sekunden hinter ihm lauert sein britischer Stallrivale Sam Sunderland. Am Mittwoch wartet das vorletzte Teilstück mit Start und Ziel in Pisco. Nach einem Massenstart sind 313 Kilometer Sonderprüfung und 96 Kilometer Verbindungsweg zu bewältigen.

Auf dem achten Abschnitt lag Walkner lange deutlich hinter Price, drehte dann aber auf. "Nach dem Auftanken bin ich mit der Wut im Bauch gefahren, ich habe mein Setup verändert und meinen Lenkungsdämpfer und die Gabel ordentlich zugedreht. Die letzten 200 Kilometer bin ich dann gefahren als ob es um alles ginge", erzählte Walkner, der neuerlich zu Boden musste. "Ein kleiner Sturz in einen Gegenhang hat mir dann meine Schulter und mein Sprunggelenk wieder etwas beleidigt. Aber es sind nur noch zwei Tage und die beiße ich jetzt auch noch durch. Wie schnell sich alles ändern kann, hat man an Brabec gesehen."

Der US-Amerikaner musste schon nach 60 Kilometern absteigen. Wie im Vorjahr zwang ihn ein Motorschaden zur Aufgabe.

Nasser Al-Attiyah steuert auf dritten Dakar-Sieg zu

Bei den Autos steuert indes der Katarer Nasser Al-Attiyah seinem dritten Gesamtsieg entgegen. Auf der achten Etappe musste sich der Toyota-Pilot zwar dem Rallye-Rekordweltmeister Sebastien Loeb (Frankreich) im Peugeot geschlagen geben, im Klassement liegt Al-Attiyah aber weiter komfortabel in Führung. Bei noch zwei verbleibenden Abschnitten trennen den 48-Jährigen 46:29 Minuten vom zweitplatzierten Nani Roma (Spanien/Mini).

Die 361 Wertungskilometer von San Juan de Marcona nach Pisco standen allerdings ganz im Zeichen Loebs. Der 44-Jährige setzte sich mit 7:27 Minuten Vorsprung auf Al-Attiyah durch, fuhr seinen bereits vierten Tagessieg ein und liegt nur noch 16 Sekunden hinter Nani auf Rang drei. Loebs Chancen auf den Gesamtsieg waren aber schon am Montag drastisch gesunken, als er durch ein Elektronikproblem fast eine halbe Stunde verlor.

Pech für Peterhansel

Für Rekordsieger Stephane Peterhansel (Frankreich) ging es im Ranking indes weiter bergab. Der 53-Jährige im JCW-Buggy des deutschen Teams X-raid kam mit rund einer halben Stunde Rückstand auf Tagessieger Loeb ins Ziel und rutschte vom zweiten auf den vierten Gesamtrang zurück. (APA; 15.1.2019)

Motorräder: 1. Matthias Walkner (AUT) KTM 3:55:25 Std. – 2. Pablo Quintanilla (CHI) Husqvarna +0:45 Min- 3. Toby Price (AUS) KTM 1:13 – 4. Sam Sunderland (GBR) KTM 6:21 – 4. Andrew Short (USA) Husqvarna 9:51 – 6. Adrien van Beveren (FRA) Yamaha 11:48

Gesamtwertung: 1. Price – 2. Quintanilla +1:03 Min. – 3. Walkner 6:35 – 4. Sunderland 6:38 – 5. Van Beveren 9:54 – 6. Kevin Benavides (ARG) Honda 21:41

Autos: 1. Sebastien Loeb/Daniel Elena (FRA/MON) Peugeot 3:54:53 Std. – 2. Nasser Al-Attiyah/Matthieu Baumel (QAT/FRA) Toyota +7:27 Min. – 3. Jakub Przygonski/Tom Colsoul (POL/BEL) Mini 15:15 – 4. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (RSA/GER) Toyota 15:55 – 5. Nani Roma/Alex Haro Bravo (ESP) Mini 15:57. Weiter: 8. Stephane Peterhansel/David Castera (FRA) Mini 31:41

Gesamtwertung: 1. Al-Attiyah/Baumel 29:15:50 Std. – 2. Roma/Bravo +46:29 Min. – 3. Loeb/Elena 46:45 – 4. Peterhansel/Castera 53:30 – 5. Cyril Despres/Jean Paul Cottret (FRA) Mini 2:15:27 Stunden