Wie hoch der Pensionsanspruch aktuell ist, erfährt man derzeit nicht anhand des Pensionskontos. Dieses ist immer ein Jahr hintennach. Nun soll sich das ändern.

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Wien – Im Idealfall werden die Mitarbeiter nichts davon merken. Mit Jahresbeginn hat die Sozialversicherung (SV) ein neues System eingeführt, durch das die Abrechnung der SV-Beiträge wesentlich vereinfacht wurde und das es den Mitarbeitern ermöglicht, Versicherungsleistungen zu beziehen, die nicht nachträglich korrigiert werden müssen.

Konkret geht es um die Art und Weise, wie Firmen SV-Beiträge einmelden. Bisher geschah das in mehreren Etappen. Monatsweise wurden Summen für das gesamte Unternehmen an die Sozialversicherung überwiesen. Erst im Folgejahr wurde dann eine Abrechnung für jeden einzelnen Mitarbeiter durchgeführt. Häufig hätten die Zahlen nicht zusammengepasst, weshalb es dann zu mühsamen Korrekturen gekommen sei, wie Hauptverbandschef Alexander Biach am Mittwoch erklärte. Zur Orientierung, um welche Summen es dabei geht: Im Vorjahr lagen die Einnahmen der Sozialversicherung bei 61,7 Milliarden Euro.

16 statt 450 Gruppen

Nun wurde alles vereinfacht. Statt 450 Beitragsgruppen gibt es nur mehr 16 – dank einer neuen EDV könne jeder Mitarbeiter mit drei Klicks richtig eingestuft werden, wie Volker Schörghofer vom Hauptverband erklärte. Die Fehlerhäufigkeit soll dadurch massiv reduziert werden. Vorteile hätten aber nicht nur die 360.000 Dienstgeber, sondern auch die 3,8 Millionen Dienstnehmer. Sie können künftig jeweils den aktuellen Stand zum Pensionskonto abrufen (derzeit werden die 2017er-Werte angegeben).

Auch bei der Berechnung von Arbeitslosengeld, Krankengeld, Wochengeld oder der Rezeptgebührenbefreiung sollte jeweils auf aktuelle Daten zurückgegriffen werden, sodass nachträgliche Korrekturen weitgehend ausbleiben sollten.

Gekostet hat das Projekt rund 15 Millionen Euro. Diese Mehrkosten sollten sich aber bereits nach zwei Jahren amortisiert haben, wie Biach vorrechnete. Er sprach von der größten Systemumstellung in der Zweiten Republik. Getestet wurde die neue Software in den vergangenen Wochen von den Steuer- und Wirtschaftsprüfern der BDO. Man könne ruhigen Gewissens "grünes Licht" geben, sagte deren Direktor Thomas Neumann. Die große Elchtest steht aber noch bevor. Die meisten Firmen werden erst rund um den 15. Februar ihre Abrechnungen vornehmen. Dann wird sich zeigen, ob das System auch funktioniert, wenn zigtausende Unternehmen gleichzeitig darauf zugreifen. (go, 16.1.2019)