Das Wahllogo der Salzburger Blauen für die Landtagswahl 2018. Unter der Hochglanzoberfläche brodelt es aber gewaltig.

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Salzburg – Nach monatelangen internen Querelen und Parteiausschlüssen prominenter Alt-Blauer und Rücktritten wichtiger Stadtteilobmänner werden nun bei der Salzburger Gemeinderatswahl am 10. März zwei F-Listen antreten. Die FPÖ Alt mit Stadtparteichef Andreas Reindl an der Spitze und die Freie Partei Salzburgs (FPS), die sich an die Partei des von der Bundespartei unsanft abmontierten FPÖ-Langzeit-Landesobmanns Karl Schnell anlehnt. Die Dissidentengruppe hofft auf drei Mandate.

Was nach einer Riesenüberraschung klingt, ist in Wahrheit bei den Salzburger Stadt-Blauen fast business as usual: Eifersüchteleien, Streit, Zank und Hader – wiederholte Abspaltungen inklusive. Reindl ist selbst Produkt der blauen Putschkultur in der Stadt-FPÖ: Anfang 2015 drängte er mit einem Überraschungscoup Andreas Schöppl aus dem Amt und wurde selbst Chef der FPÖ-Fraktion im Gemeinderat. Einige seiner Mitstreiter von damals hat er dann später von der Kandidatenliste streichen lassen.

Blamage für Mainoni

Und blaue Gegenkandidaturen hat es auch schon immer gegeben – manche erfolgreicher, manche waren ein Flop. Zuletzt versuchte es der ehemalige FPÖ/BZÖ-Staatssekretär Eduard Mainoni bei den Gemeinderatswahlen 2014. Mainoni trat als "Team Salzburg" an und hoffte auf seine regionale Bekanntheit. In den 1990er-Jahren war er als FPÖ-Gemeinderatsklubobmann einer der rechten Scharfmacher.

Die Kandidatur endete in einer Blamage: Mit nur 847 Stimmen verfehlte er nicht nur den Einzug in den Gemeinderat, Mainoni blieb deutlich hinter der KPÖ zurück, die über 1.200 Stimmen schaffte.

Dietrich Masopust ...

Andere waren da schon erfolgreicher: Langzeitstadtrat Dietrich Masopust (von 1983 bis 1992) beispielsweise hatte sich auch mit seiner Partei überworfen, kandidierte 1992 mit einer eigenen Liste und erreichte immerhin zwei Mandate.

... und Doris Tazl

Ähnlich auch die Geschichte von Doris Tazl. Sie war FPÖ-Gemeinderatsklubobfrau und 2004 Spitzenkandidatin in der Stadt Salzburg. Nach jahrelangen Querelen wurde sie 2006 aus der FPÖ ausgeschlossen und kandidierte 2009 mit einer an das BZÖ angelehnten Namensliste. Ergebnis: zwei Mandate.

Geld vorhanden

Ob die nun antretende FPS am 10. März wirklich eine Rolle spielen wird, ist fraglich. Die handelnden Personen sind stadtweit gesehen eher unbekannt. Am Geld dürfte es allerdings nicht scheitern. Nachdem die FPS bei den Landtagswahlen vergangenes Jahr mit rund 4,5 Prozent überraschend gut abgeschnitten hat, dürften noch einige Euros in der Kriegskasse sein. (Thomas Neuhold, 17.1.2019)