Wien – Der Eurofighter-Untersuchungsausschuss hat am Donnerstag den Unternehmer Andreas Schmidt zu seinem Firmengeflecht und zu fragwürdigen Zahlungen im Schatten des Jet-Deals befragt. Der Bekannte des Lobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly präsentierte sich allerdings unwissend und gab bei vielen Fragen an, keine Wahrnehmung dazu zu haben oder sich nicht erinnern zu können.

Mitte November war bereits Schmidts Vater Georg, früherer Bundesheer-Pilot und von der Opposition als Verbindungsmann beim Eurofighter-Hersteller EADS/Airbus zur ÖVP gesehen, im U-Ausschuss befragt worden. Andreas Schmidt betonte gleich eingangs, dass er im Gegensatz zu seinem Vater mit dem Bundesheer nichts zu tun habe. Er sei vielmehr seit Jahren Inhaber eines "kleinen Wiener IT-Unternehmens", erklärte Schmidt. Dass sein Vater mit der Eurofighter-Beschaffung zu tun hatte, habe er nicht gewusst, da er zwischenzeitlich so gut wie keinen Kontakt zu ihm gehabt habe, gab Schmidt an.

Verfahren gegen Vater und Sohn

Er befürchte also, keinen Beitrag zum Untersuchungsgegenstand leisten zu können, kündigte er schon in einer Stellungnahme zu Beginn an. Zudem laufe gegen ihn ein Strafverfahren der Staatsanwaltschaft Wien wegen des Verdachts auf Geldwäsche und falsche Beweisaussage – wie auch gegen seinen Vater. Schmidt bekam übrigens vom Bundesverwaltungsgericht eine Beugestrafe von 1.800 Euro aufgebrummt, weil er seiner Ladung für den 15. November nicht nachgekommen war – wegen eines wichtigen Geschäftstermins, wie er argumentierte.

Nun kam er doch ins Parlament und wurde zu seinem Firmennetzwerk befragt. So hat Schmidt die IT Solutions gegründet, die insgesamt rund 1,35 Mio. an Gegengeschäften eingereicht haben soll. "Ich habe keine Kenntnis über das Engagement der IT Solution bei den Gegengeschäften", meinte Schmidt, denn er habe sie 2000 an seinen Vater übergeben und sei erst später wieder dort Prokurist gewesen. Details zu Investments, auch in seiner Zeit als Geschäftsführer, wollte Schmidt nicht nennen.

Dschungel an Geldflüssen

Die meisten Player im Dschungel an Geldflüssen rund um die Eurofighter-Gegengeschäfte verneinte Schmidt zu kennen. Auch die Briefkastenfirma Vector Aerospace, die von EADS Millionen erhielt, die möglicherweise zur Beeinflussung der Kaufentscheidung verwendet worden sein könnten, kenne er lediglich "aus den Medien".

Schmidt junior ist jedenfalls Geschäftsführer gleich mehrerer Firmen, darunter der "Blue Planet Information and Communication" in Dubai. Auch hier soll es Geldflüsse gegeben haben, nämlich über Mensdorff-Pouilly. "Ich habe ihn in meiner Jugendzeit auf der Alm kennengelernt, ich war von seiner herausragenden Persönlichkeit beeindruckt." Mensdorff-Pouilly soll zwischen 2003 und 2007 insgesamt rund 6,5 Millionen Euro an Schmidt übergeben haben. Das Geld sei von Tim Landon (gestorben 2007), Mensdorffs Mentor beim britischen Rüstungskonzern BAE Systems, gewesen, der in die Blue Planet investieren wollte, wie Schmidt angab. Es bestehe kein Zusammenhang mit Eurofighter, versicherte er.

Kein Interesse an seinen Produkten

Freilich war Schmidt eigenen Angaben zufolge interessiert an Geld von Airbus: "Ich habe mich bemüht um ein Investment von Airbus." Das sei aber gescheitert, weil ihm der Flugzeughersteller mitgeteilt habe, dass man an seinen Produkten nicht interessiert sei. "Es hat nie ein Investment von Airbus gegeben."

Thema war auch wie schon bei der Befragung des Vater eine Zahlung von fünf Millionen Euro über eine Briefkastenfirma und einen rumänischen Arbeiter, Constantin Dobreanu, der das Geld wieder an Schmidt senior zurücküberwiesen haben soll. Dobreanu bestreitet das ebenso wie Georg Schmidt. Dobreanu kennt allerdings Andreas Schmidt, weil er bei der Renovierung eines Hauses in Niederösterreich, das ihm gehört, gearbeitet hat. Laut einem Darlehensvertrag sollte Dobreanu fünf Millionen Euro in die Blue Planet investieren. Er habe dazu keine Wahrnehmung, erklärte Andreas Schmidt, er könne "ausschließen", dass Dobreanu in diese Firma investiert habe, es habe keine Zahlungsflüsse gegeben. (APA, 17.1.2019)