Das Leben wird teurer. Die Feststellung wirkt banal, verdient aber dennoch eine genauere Betrachtung. Vor allem ein Zusatz wird zu wenig thematisiert: Die Inflation liegt schon seit Jahren über der Teuerungsrate der Eurozone oder Deutschlands. Einmal sind es die Nahrungsmittelpreise, die davonziehen, dann wieder die Restaurants. Und bei den Mieten gibt es ohnehin nur einen Trend, nämlich einen stark steigenden.

Diese Entwicklung führt dazu, dass die Einkommen selbst in Jahren mit guten Lohnabschlüssen nach Abzug der Inflation nicht steigen – oftmals gar schrumpfen. Was nicht für Preissteigerungen abgezwackt wird, darf an den Staat abgeliefert werden. Sie wissen schon, die kalte Progression, die gefühlt schon seit zehn Jahren abgeschafft ist, aber auf geheimnisvolle Weise dauernd zuschlägt.

Doch kann man überhaupt etwas gegen die hohe Teuerung unternehmen? Gewiss, doch dafür wäre jene liberale Wirtschaftspolitik notwendig, die der Regierung so oft vorgehalten wird, die deshalb aber noch lange nicht existiert. Dann würde die Gewerbeordnung weitgehend abgeschafft, die viel zu hohe Hürden für die Unternehmensgründung enthält und damit Wettbewerb unterbindet. Dann würde die Kartellbehörde aufgewertet, deren schwache Ausprägung eine viel zu hohe Konzentration im Lebensmittelhandel ermöglichte. Von einem echten Liberalisierungsschub hätten vor allem die gefrotzelten Konsumenten etwas. (Andreas Schnauder, 17.1.2019)