Asfinag-Vorstand Schierhackl in einem Pressegespräch von Februar 2017.

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Wien – Nach dem Rücktritt von Asfinag-Vorständin Karin Zipperer im November hat nun auch ihr Co-Vorstand Klaus Schierhackl seinen Rücktritt per Ende Jänner erklärt. Der Aufsichtsrat habe einer einvernehmlichen Vertragsauflösung zugestimmt, teilte die Asfinag am Freitag mit.

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Schierhackl begründete seinen Schritt gegenüber dem Aufsichtsrat mit den öffentlichen Diskussionen über seine Person. Er war mit Vorwürfen konfrontiert, wonach er vor Jahren eine Mitarbeiterin mit einer Bemerkung sexuell belästigt haben soll und ein Haus von der Stifterin jener Stiftung als Geschenk angenommen habe, die der Asfinag ihre Räume vermietet. Den Vorwurf der sexuellen Belästigung hat Schierhackl bestritten.

Seit 20 Jahren im Unternehmen

Zipperer war erst seit September 2017 im Vorstand der staatlichen Gesellschaft für den Bau von Autobahnen und Schnellstraßen, Schierhackl war seit 20 Jahren im Unternehmen und seit 2007 im Vorstand.

Als "große Herausforderung" bezeichnete Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) die öffentlich gewordenen Diskussionen über Schierhackl. "Die Asfinag ist eines der bedeutendsten Infrastrukturunternehmen des Landes. Umso wichtiger ist es, die Ruhe im Unternehmen wiederherzustellen. Ich bin zuversichtlich, dass dies mit der Neuaufstellung des Vorstandes gelingen wird."

Csoklich springt interimistisch ein

Für die Zeit unmittelbar nach dem 31. Jänner hat der Aufsichtsrat Gabriele Csoklich mit der interimistischen Leitung beauftragt. Sie ist Gesamtprokuristin und Geschäftsführerin der Asfinag European Toll Service GmbH und leitet seit 2008 den Bereich Finanzierung und das Konzern-Rechnungswesen.

Ein Auswahlprozess für die Nachbesetzung von Zipperers Vorstandspostens läuft bereits, sagte ein Asfinag-Sprecher am Freitag. Möglichst bereits am 1. Februar soll ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin feststehen. Schierhackls Nachfolge soll noch im ersten Quartal geklärt werden.

Prüfung wird fortgesetzt

Ungeachtet von Schierhackls Rückzug soll die Prüfung durch die vom Aufsichtsrat eingesetzte Untersuchungskommission fortgeführt werden. "Damit sollen allenfalls vorhandene strukturelle Schwachstellen im Compliance-Bereich sowie in der Unternehmenskultur der Asfinag identifiziert werden, um für die Zukunft geeignete Maßnahmen zu setzen, um diese allfälligen Defizite beheben zu können", erklärte die Asfinag. (APA, 18.1.2019)