Was wir bis jetzt wissen: Der Vizekanzler besuchte vor einigen Jahren ein Lokal mit dem lustigen Namen Las Legas. Dort saß er am Kopf eines langen Heurigentisches und lächelte in die Kamera. Bis Donnerstag konnte sich Heinz-Christian Strache an diesen Abend in der Steiermark nicht erinnern. Er wusste zu berichten: Das Foto sei eine Fälschung, er selbst habe wegen dessen Veröffentlichung durch den PR-Berater Rudolf Fußi eine "empfindliche Kränkung" erlitten. Versehen hatte dieser das Bild nämlich mit der Anmerkung "Strache beim gemütlichen Zusammensein mit Identitären-Kader". Aber was weiß ein Blauer schon über hochrangige Vertreter einer rechtsextremen Gruppierung an seinem Tisch?

Als während der von ihm angestrengten Gerichtsverhandlung weitere Bilder der illustren Runde vorgelegt wurden, ahnte Strache schon: "Dann wird es sich um keine Fälschung handeln." Jetzt lautet seine Verteidigungslinie: Das Treffen habe "niemals wissentlich" stattgefunden. Und gemütlich sei es auch nicht gewesen.

Was wir nicht wissen: Warum will der Chef einer Regierungspartei den Wahrheitsbeweis in einer Sache antreten, die ihn in eine hochnotpeinliche Situation bringt? Wieso bleibt er nach dieser Schmach noch drauf und schreibt auf Facebook von einer miesen Unterstellung? Und weshalb bitte sagt ihm keiner, dass selbst seine blauen Fans das als "empfindliche Kränkung" ihrer Intelligenz empfinden? (Karin Riss, 17.1.2019)