Nicht nur der Wind war rau, als wir uns das erste Mal trafen, der neue CR-V von Honda und ich. Auch der Lauf des Motors. Dreizylinder? Diesel? Nichts dergleichen. Der 200 PS starke Vierzylinder-Turbobenziner klingt einfach ein wenig kerniger, als man annehmen würde. Und das soll nicht die einzige Überraschung in den nächsten Tagen sein.
Der akustisch recht präsente Motor stört aber nicht, wenn man ihn nicht razzt. Klingt halt stimmig nach Autofahren. Tritt man das Gaspedal aber durch, dann verliert sich das CVT-Getriebe in den sieben künstlich hinterlegten Gangstufen, der Motor heult auf, und das war es dann auch schon mit der Aufregung.
CVT mit Gangstufen
Warum man das sehr sinnvolle CVT-Getriebe um sinnlose Gangstufen erweitert, die nur ruckeln, einem aber doch nie das Gefühl eines Gangwechsels geben? Keine Ahnung. Aber es passt ganz gut zu Honda, diese technische Verspieltheit, die sich einem nicht immer auf den ersten Blick erschließt.
Dabei wirkt der CR-V sogar ein wenig bieder. Optisch ist er gefällig, nicht übertrieben nach Beifall heischend. Dazu passt der Innenraum. Schön gemacht, hochwertig, aber nicht protzig, auch wenn dort und da sogar ein Stückerl Holz Gediegenheit versprüht.
Weil jetzt zudem die 200 Pferde in diesem SUV nicht anzahen, als würde sie der Hafer stechen, sondern eher, als hätten sie einen Sack zu viel davon, kann es passieren, dass man den CR-V komplett unterschätzt. Und wäre ich diese eine Kurve nicht unabsichtlich zu schnell angefahren und hätte mir dabei gedacht "Ah was, das geht schon irgendwie", wer weiß, ob ich drauf gekommen wäre, welches fahrtechnische Potenzial tatsächlich im Honda CR-V steckt. Von dort an stieg der Testverbrauch auch gleich. Weil mit dem Umagondeln war dann irgendwie Schluss.
Nervige Assistenten
Keinen Unterschied machte das am Gepiepse des CR-V. Einmal ist ihm der Abstand zu gering, dann sieht er da wieder was, dann mag er es nicht, wenn man schon vor dem Spurwechsel zu blinken beginnt, aber noch ein Auto irgendwo im Bereich eines Sensors ist.
Man könnte glauben, dass uns der Blind-Spot-Sensor zu den Bestätigungsblinkern gemacht hat, die wir sind, wäre die Blinkerfaulheit nicht schon viel älter als dieser Assistent. Aber als auf einmal der Schneefall so heftig wurde, dass die Sensoren nichts mehr sahen, kehrte nach einem finalen Pieps Ruhe ein. Von da an waren wir unendlich dicke Freunde. (Guido Gluschitsch, 27.1.2019)