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David Siegel erwischte es bei seinem Sturz schlimm.

Foto: AP Photo/Czarek Sokolowski

Zakopane – Österreichs Skispringer haben im Teambewerb in Zakopane hauchdünn den ersten Saisonsieg verpasst. Daniel Huber, Jan Hörl, Michael Hayböck und Stefan Kraft mussten sich Deutschland am Samstag nur um einen Zehntelpunkt geschlagen geben, auf den dritten Platz sprang vor Heimpublikum Polen. Der Deutsche David Siegel zog sich bei einem Sturz wohl eine schwere Knieverletzung zu.

Huber, Hörl und Hayböck zeigten im ersten Durchgang allesamt solide Sprünge, einzig Deutschland war an der Spitze unangefochten. Kraft ließ den Halbzeit-Rückstand als Schlussspringer dann allerdings auf neun Punkte zusammenschrumpfen. Der Vorsprung auf die drittplatzierten Norweger betrug 14,9 Zähler, auf Platz vier hatte Polen schon Respektabstand.

Rekordjagd...

In der Entscheidung holte Huber im Vergleich mit dem Deutschen Karl Geiger minimal auf, der zweite DSV-Springer Markus Eisenbichler zeigte dann jedoch einen Satz auf 143,0 Meter. Es war bis dahin die Tageshöchstweite und Schanzenrekord, der Pole Dawid Kubacki kam später sogar auf 143,5 Meter. Norwegen verabschiedete sich unterdessen auf dem Grünen Tisch als Konkurrent, da Johann Andre Forfang wegen eines Anzugfehlers disqualifiziert wurde. Die Skandinavier hatten so nur sieben Sprünge in der Wertung.

...mit schlimmem Ende

Siegel landete bei 142,5 Metern, konnte den Sprung jedoch nicht stehen. Nach der Landung verlor der 22-Jährige die Kontrolle über die Ski und zog sich vermutlich eine Bänderverletzung im rechten Knie zu. Der Sportler aus Baden-Württemberg musste mit der Trage abtransportiert werden, eine genaue Diagnose lag noch nicht vor.

"Das ist extrem bitter. Es war so ein toller Wettkampf dieser jungen Mannschaft", sagte DSV-Trainer Werner Schuster in der ARD: "Ich will nicht vorgreifen, aber wir haben wohl einen Sportler verloren für den Rest der Saison. Da ist wohl im rechten Knie etwas kaputt gegangen. David hätte uns für die WM sehr unterstützen können."

Schuldzuweisungen

Schuster gab der Jury, die nach Flügen weit über Hillsize den Anlauf nicht verringert hatte, eine Mitschuld. "Natürlich war es auch Davids Fehler bei der Landung. Aber es war ein großer Fehler der Jury, nicht zu verkürzen", sagte der Österreicher, der höchst erregt mit den Offiziellen um FIS-Renndirektor Walter Hofer diskutierte.

Auch wenn die DSV-Adler nach Siegels Sturz, der für Schockstarre an der Schanze sorgte, noch den Sieg ins Ziel retteten, konnte sich niemand im deutschen Team freuen. "Mir geht es gar nicht gut", sagte der Tourneezweite Eisenbichler: "Da brauche ich nur hinzuschauen und weiß, was los ist. Das ist einfach kacke."

Späte Verkürzung

Erst danach verkürzte die Jury den Anlauf. Der große Vorsprung von Deutschland war zwar verloren, am Ende rettete Schlussspringer Stephan Leyhe im Duell mit Kraft aber den Sieg. Umgerechnet 5,5 Zentimeter lagen die Deutschen schließlich vorne.

Für Österreich wäre es der erste Erfolg in einem Mannschaftsbewerb seit März 2017 in Oslo gewesen. Im ersten Teamspringen dieses Winters im November in Wisla hatte es für das ÖSV-Quartett Hayböck, Huber, Kraft und Clemens Aigner Platz drei hinter Polen und Deutschland gegeben. (APA, sid, red, 19.1.2019)

Ergebnisse des Teambewerbs beim Skisprung-Weltcups der Herren in Zakopane am Samstag:

1. Deutschland (Karl Geiger 137,0/135,0 – Markus Eisenbichler 138,5/143,0 – David Siegel 135,0/142,5 – Stephan Leyhe 131,0/137,0) 1.157,5 Punkte – 2. Österreich (Daniel Huber 132,5/137,5 – Jan Hörl 134,5/133,5 – Michael Hayböck 133,0/136,5 – Stefan Kraft 137,0/141,0) 1.157,4 – 3. Polen (Piotr Zyla 126,5/130,0 – Maciej Kot 130,0/132,5 – Kamil Stoch 136,0/131,5 – Dawid Kubacki 134,0/143,5) 1.117,2 – 4. Slowenien 1.103,8 – 5. Japan 1.088,0 – 6. Tschechien 1.028,1 – 7. Schweiz 1.002,5 – 8. Norwegen* 986,0. Weiter: 9. Finnland 477,9 – 10. Russland 472,7

* Bei Norwegen wurde Johann Andre Forfang vor seinem zweiten Sprung wegen eines Anzugfehlers disqualifiziert, daher kamen nur sieben Sprünge in die Wertung