War mit dem rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orban befreundet und Nutznießer dessen Oligarchen-Systems.

Budapest/Hollywood – Der ehemalige Hollywood-Produzent Andrew Vajna ist am Sonntag in Budapest im Alter von 74 Jahren gestorben. Der 1944 als András György Vajna in Budapest geborene Film-, Medien- und Casinounternehmer sei einer langwierigen Krankheit erlegen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur MTI unter Berufung auf den Ungarischen Nationalen Filmfonds, den Vajna geleitet hatte.

Vajna produzierte in den USA rund 50 Streifen, zumeist aus dem Action-Genre. Unter anderem wirkte er als Produzent mit an den "Rambo"-Filmen mit Sylvester Stallone oder an "Red Heat" und "Terminator 3" mit Arnold Schwarzenegger. "Evita" mit Popstar Madonna in der Titelrolle ließ er an Schauplätzen in Budapest drehen.

Ab den 2000er-Jahren wieder mehr in Ungarn

In den 2000er-Jahren verlagerte er seine Tätigkeit zusehends in seine Altheimat Ungarn. Er freundete sich mit dem von 1998 bis 2002 und seit 2010 regierenden rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orban an. Dieser machte ihn nach seinem Wahlsieg 2010 zum Regierungskommissar für das Filmwesen.

An der Spitze des Nationalen Filmfonds gestaltete Vajna die staatliche Filmförderung um. Dabei entzog er sich durchaus den ideologischen Begehrlichkeiten der Meinungsmacher des Orban-Staats. Der vom Filmfonds geförderte Auschwitz-Film "Sauls Sohn" (2015) von Laszlo Nemes gewann 2016 den Oscar als bester fremdsprachiger Film.

In Orbans Oligarchensystem eingebunden

Zugleich war Vajna geschäftlich in Orbans Oligarchen-System fest eingebunden. Er erhielt die Konzession für die meisten Casinos im Land. Mit den Krediten einer staatlichen Bank kaufte er den privaten Fernsehsender TV2, der früher zur ProSiebenSat1-Gruppe gehört hatte. Unter seiner Führung wurde TV2 zu einem Instrument der Regierungspropaganda mit Boulevard-Methoden. Ende des vergangenen Jahres gab er den Sender an einen anderen, mit Orban verbündeten Oligarchen weiter. (APA/dpa, 20. 1. 2019)