Ein vermeintlich jahrtausendealter Steinkreis im schottischen Aberdeenshire entpuppte sich als deutlich jünger: Wie britische Medien am Montag berichteten, ist der "Kreis von Leochel-Cushnie" erst Mitte der 1990er-Jahre errichtet worden. Der Erbauer hatte sich selbst bei den Archäologen gemeldet, die die Entdeckung untersuchen wollten.

Erst kürzlich hatten Bewohner einer nahe gelegenen Farm den Fund des Steinkreises gemeldet und damit Freude und Aufregung bei der lokalen Verwaltung ausgelöst. Herbeigerufenen Experten erschien der Steinkreis authentisch, allerdings staunten sie über die vergleichsweise geringe Größe der insgesamt zehn Steine, die auch ungewöhnlich nahe beisammen stehen.

25 statt 4.500 Jahre alt

Die Archäologiebehörde Historic Environment Scotland veröffentlichte den Fund und setzte die Untersuchungen fort – bis sich nun der Vorbesitzer der Farm meldete. Zur Ernüchterung der Archäologen erklärte er, er habe den Steinkreis vor etwa 25 Jahren im Stil ähnlicher Bauwerke in Schottland selbst errichtet.

"Das ist natürlich enttäuschend, fügt dieser Entdeckung aber auch ein interessantes Element hinzu", übte sich Neil Ackerman vom Aberdeenshire Council in Optimismus. Dass ein regionaler Denkmaltyp so genau kopiert wurde, zeuge von lokalem Wissen über und Wertschätzung für Archäologie.

Auf den Britischen Inseln sind mehr als 1.300 Steinkreise bekannt, etliche davon finden sich in Schottland. Einige dieser Formationen zählen zum Unesco-Weltkulturerbe – der Kreis von Leochel-Cushnie hat dafür aber eher schlechte Karten. (dare, 21.1.2019)