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In bereits heute trockenen Weltgegenden wird sich der sinkende Grundwasserspiegel besonders auswirken.

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Paris – Die zunehmende Trockenheit infolge de Erderwärmung wird künftigen Generationen große Probleme bereiten. Nicht nur der ausbleibende Regen, vor allem ein drastischer Mangel an Grundwasser, der sich zeitversetzt auswirken wird, dürfte weltweit zahlreiche Landstriche bedrohen. Laut einer aktuellen Studie werden sich in den nächsten 100 Jahren wahrscheinlich nur die Hälfte der globalen Grundwasservorkommen wieder vollständig auffüllen oder in ein Gleichgewicht zurückkehren.

Verantwortlich dafür seien extreme Trockenperioden bzw. heftige Regenfälle, deren Folgen aber erst mit großer Verzögerung bemerkbar würden. Die Wissenschafter rund um Mark Cuthbert von der Cardiff University in Wales nutzten für ihre Prognosen Computermodelle auf Grundlage von Grundwasser-Daten.

Spätfolgen

Die im Fachblatt "Nature Climate Change" präsentierten Ergebnisse alarmierten die Forscher: "Das könnte als Umwelt-Zeitbombe beschrieben werden, weil sich alle jetzt auftretenden Folgen des Klimawandels für die Grundwasserneubildung erst lange Zeit später vollständig auf den Basisabfluss zu Flüssen oder Feuchtgebieten auswirken werden", sagte Cuthbert.

Der Prozess (im Englischen 'recharge' genannt), bei dem Regenwasser gefiltert wird und sich in tieferen Erdschichten als Grundwasser ansammle, könne im Extremfall mehr als 100 Jahre dauern. Die genaue Dauer sei von Region zu Region unterschiedlich. Besonders in bereits heute trockenen Gegenden wie der Sahara könne dieser Prozess mehrere tausend Jahre in Anspruch nehmen.

Unsichtbares Grundwasser

Allerdings sei sich die Menschheit dieses Problems nicht bewusst. "Grundwasser ist außer Sichtweite und aus den Köpfen, diese gewaltige versteckte Ressource, über die die Menschen nicht viel nachdenken, obwohl sie die weltweite Produktion von Lebensmitteln stützt", sagte Cuthbert.

Bereits heute sind die Grundwasservorräte durch die stark wachsende Zahl der Menschen auf der Erde und die damit einhergehende Steigerung der Lebensmittel-Produktion gefährdet. (red, APA, 22.1.2019)