Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) sieht in den neuen technologischen Errungenschaften wie künstliche Intelligenz, Automatisierung und Robotik die Chance auf "Millionen neue Arbeitsplätze". Zunächst führten die neuen Technologien zum Verlust von Jobs, Qualifikationen würden nicht mehr gebraucht, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht zur Zukunft der Arbeit.

Doch "wenn die Chancen entschlossen ergriffen werden", entstünden auch neue Arbeitsplätze "entlang des ökologischen Umbaus".

Eine Kommission mit 27 Mitgliedern aus aller Welt unter dem Vorsitz des südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa und des schwedischen Regierungschefs Stefan Löfven erarbeitete in 15 Monaten zehn Empfehlungen für die künftige Arbeitswelt von Milliarden Menschen weltweit.

Angemessener Lohn

Am wichtigsten sind demnach grundlegende Rechte wie ein für den Lebensunterhalt angemessener Lohn, Obergrenzen für die Arbeitszeit und Arbeitsschutz. Darüber hinaus betont die Kommission aber auch den Anspruch auf lebenslanges Lernen, um sich weiter und höher qualifizieren zu können. Weiter fordert sie von den Regierungen weltweit eine "messbare Agenda für Geschlechtergleichstellung".

Technologien müssten "im Dienste menschenwürdiger Arbeit" genutzt werden, fordern die 27 Politiker, Wissenschafter und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen. Darunter fallen demnach auch Regelungen für digitale Arbeitsplattformen – Unternehmen, die Aufträge ins Netz stellen, um die Arbeitnehmer dann konkurrieren. Solche Tätigkeiten könnten Arbeitspraktiken des 19. Jahrhunderts wieder aufleben lassen und künftige Generationen von digitalen Tagelöhnern hervorbringen.

"Ohne entschlossenes Handeln werden wir auf eine Welt zusteuern, in der die bestehende Ungleichheit und Unsicherheit noch ausgeweitet werden", mahnt die Kommission in ihrem Bericht. Doch "vor uns liegen unzählige Chancen, die Qualität des Arbeitslebens zu steigern". (APA, 22.1. 2019)