Paris – Zwei Monate nach der Festnahme von Renault-Chef Carlos Ghosn in Japan ersetzt der französische Autobauer seinen Spitzenmanager: Der Verwaltungsrat werde am Donnerstag eine neue Doppelspitze ernennen, verlautete am Dienstag aus mit dem Vorgang vertrauten Kreisen in Paris.

Die Geschäfte von Renault soll demnach auch offiziell Ghosn bisheriger Stellvertreter Thierry Bollore führen, den Verwaltungsrat der derzeitige Chef des Reifenherstellers Michelin, Jean-Dominique Senard.

Renault bestätigte den Termin der Verwaltungsratssitzung, wollte aber keine Einzelheiten zur Tagesordnung nennen.

Ermittlungen gegen Ex-Chef

Ghosn, früher auch Chef des japanischen Autobauers Nissan, war Mitte November in Tokio festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Die japanische Staatsanwaltschaft wirft dem 64-Jährigen vor, er habe jahrelang ein zu niedriges Einkommen deklariert und persönliche Verluste auf den japanischen Autobauer übertragen.

Nissan und der japanische Autobauer Mitsubishi, mit Renault in einer Allianz verbunden, hatten Ghosn kurz nach seiner Festnahme als Verwaltungsratschef abgesetzt. Renault mit dem französischen Staat als Großaktionär hielt zunächst an Ghosn fest und verwies auf die Unschuldsvermutung. Eigene Ermittlungen hätten kein Fehlverhalten bei Renault ergeben. (APA, AFP, 22.1.12019)