Der 2014 verstorbene Regisseur Michael Glawogger hat stets einen unvoreingenommenen Blick auf die Welt geworfen. In Westafrika – im Bild die nigerianische Metropole Lagos – war er besonders oft unterwegs.

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"Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nie angschaut haben", meinte Alexander von Humboldt. Zu seinem 250. Geburtstag schenkt der deutsche Forschungsreisende genau dieses Leitmotiv einer Wiener Vortragsreihe über das Reisen.

Glawoggers Vermächtnis

Der Aktionsradius Wien, ein kleiner Kulturverein am Gaußplatz, hat sich für seinen zweimonatigen Reise-Schwerpunkt ab 11. Februar viel vorgenommen. So wird etwa Monika Willi, die längjährige Schnittmeisterin von Michael Glawogger, der 2014 bei Dreharbeiten in Liberia verstorben ist, dessen filmisches Vermächtnis präsentieren. Der Regisseur, der stets einen unvoreingenommenen Blick auf die Welt geworfen hat, war oft in Westafrika unterwegs. Er berichtete von Ringern in Senegal ebenso wie von Goldsuchern in Sierra Leone oder vom Gewusel in der nigerianischen Metropole Lagos. Letzteres ist wohlgemerkt hausgemacht und noch kein Anzeichen von "Overtourism", wie er auf großem Podium im März mit besonderem Augenmerk auf heimische Zustände diskutiert werden wird.

Gebrauchsanweisungen

Massentourismus, oder überhaupt wie Reisen nicht sein soll, interessiert auch Ilija Trojanow. Er liest aus seiner neuen Gebrauchsanweisung fürs Reisen und verrät, wie man es besser macht. Ebenso mit dabei in der Aktionsradius-Reisegruppe sind Fotograf Mario Lang, der den ehemaligen Eisernen Vorhang abradelte, und Künstler Josef Trattner, der nur mit selbstgestaltetem Sofa verreist. (Sascha Aumüller, 23.1.2019)