Gunter Damisch in der Innsbrucker Galerie Elisabeth und Klaus Thoman: Dunkelortockerweiß Orangenwegnetz 2006 Öl auf Leinwand.

Damisch

Das Label des "Neuen Wilden" pickte bereits, als die Galerie Thoman Gunter Damisch 1986 seine erste Ausstellung in Innsbruck ausrichtete. Trotzdem wurde nur einzige Arbeit der Schau verkauft.

Was sich rasch ändern sollte. Ebenfalls 1986 wurde er im Kreis der gleichaltrigen Künstlerkollegen Herbert Brandl, Hubert Scheibl und Otto Zitko unter dem Titel Hacken im Eis in Bern und später in Wien präsentiert. Die Ausstellung hievte die Form- und Farbschlachten der jungen Malergeneration ins Zentrum des Kunstmarkt-Interesses.

Legendärer Professor

In den 1990ern war der Hype um die "Neuen Wilden" wieder erloschen. Da war Gunter Damisch bereits Grafikprofessor an der Wiener Akademie der bildenden Künste. Sein Ruf als Lehrer ist bis heute legendär. Als Künstler tauchte er tiefer und tiefer in rätselhafte Verschlingungen figürlicher und abstrakter Darstellung ein. Die von ihm noch zu Studienzeiten als Bassist der Band Molto Brutto gepflegte Punk-Attitüde wich einem eher meditativ anmutenden Pflügen im Weltfeld der Zeichen und Symbole. Mit seinen Flämmlern und Geißeltierchen als festem Repertoire.

Zeichengewitter

Die Innsbrucker Überblicksschau mit Werken aus 1981 bis 2015 ist nicht chronologisch, sondern als lustvolles Neben- und Durcheinander angelegt. Der Schwerpunkt liegt auf der Malerei, ergänzt wird das bunte, aus dicken Farbkrusten bestehende Damisch-Universum durch einzelne Papierarbeiten, am spannendsten die großformatigen grafischen Zeichengewitter aus den frühen 1980er und 1990er-Jahren, und einige wenige Skulpturen.

Dem ganz jungen Maler begegnet man auch als einem Suchenden, der sich an Flächen und Formen, sogar an der Ästhetik eines Edvard Munch ausprobiert hat. Das besondere Interesse des passionierten Gärtners galt den Formen aus der Natur – aus Früchten, Schwämmen, Pilzen oder Geäst gestaltete er Formfrüchte, die als in Bronze gegossene Fantasiewelten daherkommen. Bis 23. März (Ivona Jelcic, 23.1.2019)