Österreichs Unternehmen hinken bei der Anwendung Künstlicher Intelligenz (KI) im internationalen Vergleich deutlich hinterher. Das ist das Ergebnis einer Studie der Boston Consulting Group (BCG) und ihrer deutschen Tochterfirma BCG GAMMA. Lediglich 13 Prozent nutzen KI-Anwendungen tatsächlich, für 30 Prozent der heimischen Unternehmen befinden sich diese noch in der Entwicklungsphase.

Doppelt so lange Innovationszyklen wie in China

Für die Studie wurden international 2.700 Manager aus verschiedenen Branchen zu ihrer KI-Strategie befragt. "KI in Unternehmen ist vor allem eine Frage des Managements", so Jörg Erlebach, BCG-Partner und Chef von BCG Gamma in Deutschland. Er kritisiert die langen Innovationszyklen in Österreich. Diese seien mit 14 Monaten doppelt so lange wie in China, dem Spitzenreiter der Studie. Dort gelten bereits 85 Prozent der Unternehmen als aktive KI-Nutzer. Deutschland und Frankreich liegen mit 49 Prozent ungefähr auf gleichem Niveau wie die USA (51 Prozent).

Aufholbedarf im Handel, der Finanz- und Gesundheitsbranche

Im Branchenvergleich sind es vor allem Unternehmen aus den Bereichen Technologie, Medien und Telekommunikation, die auf KI setzen. Hier steht Österreich mit 67 Prozent der Unternehmen im internationalen Vergleich besser da. Aufholbedarf gibt es in den heimischen Bereichen der Finanzdienstleister (22 Prozent), Konsumgüter/Handel (32 Prozent) und dem Gesundheitswesen(33 Prozent).

KI-Strategie im dritten Quartal

Die Regierung plant für das dritte Quartal 2019 die Veröffentlichung einer KI-Strategie. "Die Initiative der österreichischen Regierung, eine KI-Strategie zu erarbeiten, ist begrüßenswert. Die Politik setzt die Rahmenbedingungen – es liegt allerdings vor allem an Österreichs Unternehmen, aktiv zu werden.", sagt Lukas Haider, BCG-Partner und Leiter des Wiener Büros.