Eltern teilen in sozialen Medien eher Posts über Söhne.

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Eltern erwähnen Söhne häufiger als Töchter in sozialen Netzwerken, und Posts, die Söhne betreffen, bekommen mehr "Gefällt mir". Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Inhalte einer beliebten russischen Social-Media-Website untersuchte. Das Ziel war herauszufinden, ob die Nutzung sozialer Medien durch Eltern geschlechtsspezifisch ist.

Sharenting: Austausch über Kinder

Der Hintergrund der Studie, die in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht wurde: Während Social Media und der Austausch von Informationen über Kinder (sogenanntes Sharenting) zu einem festen Bestandteil der Elternschaft geworden sind, ist nicht genau bekannt, ob und wie die Geschlechterpräferenz das Onlineverhalten der Nutzer beeinflusst.

Untersucht wurden daher öffentliche Erwähnungen von Töchtern und Söhnen im mehrsprachigen sozialen Netzwerk VKontakte (VK) mit 100 Millionen aktiven Usern, hauptsächlich aus Russland, der Ukraine und anderen GUS-Staaten. Für die Analyse wurden geteilte Inhalte von 635.665 Usern aus Sankt Petersburg herangezogen. Reposts und Posts mehrerer User mit exakt demselben Inhalt wurden von der Zählung ausgeschlossen. Die meistgeteilten Themen: Freizeiterlebnisse mit Kindern, Ausdruck positiver Gefühle wie Liebe, Zuneigung oder Stolz sowie Geburtstage und Geburten.

Unter Usern, die zumindest einmal Kinder in ihren Posts erwähnten, fanden die Forscher 2,3 Posts über Söhne und 2,1 Posts über Töchter pro weiblicher Userin. Pro Mann ergeben sich 1,7 Posts über Söhne und 1,5 über Töchter. Auf den ersten Blick scheint der Unterschied gar nicht so groß. Die Forscher schreiben aber, dass diese Vorliebe aufgrund der weit verbreiteten Nutzung sozialer Medien selbst bei moderater Tendenz erheblich zur Ungleichheit der Geschlechter beitragen könne.

Mädchen unterrepräsentiert

Die Ergebnisse zeigen, dass Mädchen in den digitalen Erzählungen von Eltern unterrepräsentiert sind. Dieses geschlechtsspezifische Ungleichgewicht könne die Botschaft vermitteln, dass Mädchen weniger wichtig seien als Buben oder dass sie weniger Aufmerksamkeit verdienten, wodurch die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern bereits in jungen Jahren verstärkt werde, resümieren die Forscher. (red, 29.1.2019)