"Anstoß – ein Sportstück" von Jakub Kavin im Theater Arche (vormals Theater Brett)

Foto: Jakub Kavin

Sport zieht mehr Menschen an als Theater – das will Jakub Kavin für die Eröffnung seiner neuen Bühne, das Theater Arche im sechsten Wiener Bezirk, nutzen. "Die großen Skandale im alltäglichen Sportbusiness spiegeln die Abgründe unserer Gesellschaft wider", sagt Kavin. Sein Stück Anstoß ist eine Textcollage, zusammengestellt aus Sportlerautobiografien und Interviews, fokussiert auf drei Geschichten: den Dopingskandal um den Radfahrer Lance Armstrong, das Attentat der Eiskunstläuferin Tonya Harding auf ihre Konkurrentin und die Missbrauchsvorwürfe der Skirennläuferin Nicola Werdenigg. Werdenigg selbst wird bei der Premiere anwesend sein und bei drei weiteren Vorstellungen von ihrem Schicksal erzählen.

Diversestes Haus in Wien

Kavin hat das ehemalige Theater Brett in der Münzwardeingasse erst im Dezember von seinen Eltern übernommen. Vor allem durch Ur- und Erstaufführungen von Werken aus Mittel- und Osteuropa hat sich das Theater Brett seit den 1980er-Jahren einen Namen gemacht. Jetzt setzt der 43-jährige Kavin im Theater Arche auf gesellschaftspolitische Themen, die er selbst recherchiert und gemeinsam mit seinem interdisziplinären Ensemble entwickelt. Zusammen wollen sie die Wiener Bühnenlandschaft reicher machen. "Es gibt in Wien kein Theater, das so divers ist wie wir!"

Räume für die Szene

Der Impresario plant, mit dem Theater Arche eine "unabhängige Plattform zur Künstlervernetzung und Kunstproduktion" zu etablieren. Die Tore sollen für interdisziplinäre Experimente offen stehen, sobald Förderungen zugesichert werden. Dies vorausgesetzt, klingt das alles vielversprechend, zumal die Szene nach Räumen zu erschwinglichen Preisen dürstet. Das Ensemble Theater Arche war selbst drei Jahre auf Wanderschaft und will sein Glück nun auch teilen. (Laurin Lorenz, 23.1.2019)