Davos – Angela Merkel nutzte die große Bühne: Vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos warb die deutsche Regierungschefin eindringlich für eine enge Zusammenarbeit der Staaten, um die großen globalen Krisen zu meistern.

Alles andere als der Multilateralismus werde "uns ins Elend führen", warnte die Bundeskanzlerin. Als Gefahren und Herausforderungen für die Welt nannte sie Klimawandel, Cyberattacken, künstliche Intelligenz und Armut. Damit erteilte Merkel unilateralen Politikentwürfen, wie sie US-Präsident Donald Trump verficht, eine eindeutige Absage. Wer sage, der Welt gehe es am besten, wenn jeder an sich denke, liege falsch. Der Auftritt der CDU-Politikerin galt als einer der Höhepunkte des Kongresses in der Schweizer Alpenstadt, in der sich jedes Jahr tausende Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft tummeln.

Merkels Bekenntnis zum Multilateralismus war von den Machern des Weltwirtschaftsforums erhofft worden. Klaus Schwab, Gründer des Forums, unterstrich unermüdlich die Notwendigkeit internationalen Zusammenhaltes.

Die Kanzlerin verteidigte die Vereinten Nationen und ihre Sonderorganisationen als Korsett der internationalen Ordnung, dem die Menschen viel zu verdanken hätten. So sei die extreme Armut auf der Welt seit Beginn der 70er-Jahre stark zurückgedrängt worden.

Merkel benannte auch Schwierigkeiten des Multilateralismus, so seien internationale Institutionen wie die Weltbank oder der Währungsfonds nur schwer zu reformieren. Vor ihr hatte der Regierungschef Japans, Shinzo Abe, das Wort. Abe betonte vor allem die Rückkehr des Wachstums nach Japan, hohe Erwerbsbeteiligung von Frauen und Menschen über 65 Jahre und gestiegene Löhne. Er lud Manager zu Investitionen in Japan ein und bekannte sich zur internationalen Kooperation. (jdh, 23.1.2019)