Einige Lehrer befürchten, dass die Jagd nach dem "Victory Royale" zu mehr Gewalt an der Schule führt.

Foto: Epic / instagram.com/Whelsko

Für Epic Games ist Fortnite seit der Einführung des Battle Royal-Modus zu einer unerwartet ergiebigen Cash Cow. Alleine 2018 soll der Titel 2,4 Milliarden Dollar an Gewinn in die Kassen des Unternehmens gespielt haben und macht damit den Löwenanteil des Gesamtprofits aus. Die hohe Popularität des Free2Play-Games hat aber auch Nebenwirkungen. Nach einem Vorfall an einer schottischen Schule haben Lehrer und Bildungsexperten erneut Besorgnis geäußert.

Ein Zehnjähriger hatte am Spielplatz der Einrichtung ein Messer gezogen und ein anderes Kind bedroht. Der Vorfall endete glimpflich. Niemand wurde verletzt, die Polizei konfiszierte die Waffe, berichtet die Ayrshire Post. Zuvor hatten Lehrervertreter bereits darauf hingewiesen, dass Fortnite in Zusammenhang mit einem Anstieg "gewalttätigen Verhaltens" an der Schule stünde und man auch beobachte, dass sich Schüler zunehmend unhöflich verhielten.

DER STANDARD

Umstrittenes Thema

Dass Videogames tatsächlich zu Gewalttätigkeit führen – eine These, die vor allem im Rahmen der "Killerspiel"-Debatte in Deutschland immer wieder vorgebracht wurde – ist nach wie vor nicht erwiesen. Es gibt Studien, die unterschiedliche Auswirkungen auf bereits vorhandenes Gewaltpotenzial und bei bestehenden psychischen Problemen nahe legen. Es gibt allerdings kaum Untersuchungen, die Spiele als unmittelbaren Gewaltauslöser sehen.

Auch wie groß die Rolle der Abbildung von Gewalt ist, ist weiter Gegenstand von Untersuchungen. So gibt es auch Experten, die den kompetitiven Faktor eines Games für das bedeutendere Kriterium halten.

Spiel als Ehekiller?

Fortnite ist seit seinem Aufstieg zum Massenphänomen derweil auch anderweitig in die Schlagzeilen geraten. Immer wieder tauchen Fälle auf, in denen Kinder etwa die Kreditkarte ihrer Eltern missbrauchen, um hohe Summen zum Kauf von Ingame-Items auszugeben. Und laut dem auf Scheidungsabwicklung spezialisierten Dienstleister Divorce Online wurden das Game und andere Onlinespiele in Großbritannien mittlerweile in 200 Fällen als einer der Gründe für die angestrebte Auflösung einer Ehe angeführt. (red, 24.1.2019)