Übungen am Cobra-Gelände in Wiener Neustadt fanden – wie am Foto zu sehen – bereits statt. Fix stationiert werden die Polizeihubschrauber aber nun doch nicht in Wiener Neustadt.

Foto: APA/ROBERT JAEGER

Wiener Neustadt/Wien – Wiener Neustadt wird endgültig nicht Standort des neuen Einsatz- und Ausbildungszentrums der Flugpolizei, berichtet die Tageszeitung "Kurier" (Freitag-Ausgabe). Das Innenministerium habe die Pläne der Vorgängerregierung gekippt, nachdem Ressortchef Herbert Kickl (FPÖ) eine Neubewertung in Auftrag gegeben hatte. "Das kann ich bestätigen", sagte Werner Senn, Leiter der Flugpolizei, auf APA-Anfrage.

Der bisherige Standort für den Polizei-Hubschrauber mit 24-Stunden-Betrieb, das alte General Aviation Center am Flughafen Wien in Schwechat, wird abgerissen. Beginn der Arbeiten ist im März oder April, berichtete Senn. "Wir bekommen unmittelbar beim Flughafen zwei Hangars mit Büroräumlichkeiten", erläuterte er gegenüber der APA die neuen Pläne. Der Einsatzhubschrauber, der nur am Tag fliegt, bleibe in Wien-Meidling stationiert. Schulungen der Flugpolizei werden laut Senn nach wie vor in Bad Vöslau stattfinden.

Ursprünglich hätte ein Kompetenzzentrum samt Pilotenschule und Hubschrauberwartungsbetrieb am Gelände der Sondereinheit Cobra in Wiener Neustadt errichtet werden sollen. "Obwohl bereits 500.000 Euro an Steuergeld in die Planungen samt Architekturwettbewerb geflossen sind und im Mai 2017 eine feierliche Grundsteinlegung mit Wolfgang Sobotka (ÖVP, damals Innenminister, Anm.), Johanna Mikl-Leitner (ÖVP, nö. Landeshauptfrau, Anm.) und anderen am Gelände der Cobra zelebriert wurde, stoppte das Innenministerium heuer den Baustart", schrieb der "Kurier".

Schneeberger hofft auf Gewissensbisse und Goodie

Klaus Schneeberger (ÖVP), Bürgermeister in Wiener Neustadt und niederösterreichischer VP-Klubchef, erklärt auf STANDARD-Anfrage: "Grundsätzlich gehe ich immer von Vertragstreue aus, die wurde hier nicht eingehalten." Der Bürgermeister signalisiert zwar bis zu einem gewissen Grad Verständnis für die Entscheidung, er sei aber dennoch "enttäuscht und ich hoffe, dass der Herr Minister in schlechtes Gewissen hat und quasi als Ersatz die notwendigen Polizisten schickt, um die Sicherheit zu gewährleisten. Ich gehe schon davon aus, dass ich hier ein Goodie bekomme."

Das Verhältnis zwischen ÖVP und FPÖ sei jedenfalls nicht belastet: "Sowas muss man aushalten, das ist einfach so", sagt Schneeberger. (APA, sefe, 25.1.2018)