Beichte am Lagerfeuer und ähnliche Reizworte verfangen nicht mehr so richtig.

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Von den existenziell wichtigen Fragen dieser Tage ist zumindest eine geklärt: Die neue RTL- Dschungelkönigin heißt Evelyn Burdecki – ein 30-jähriges Reality-TV-Geschöpf, das nicht nur stimmlich das Zeug zur neuen Verona Pooth hat.

Der Sieg kam nicht unerwartet, wichtig war ohnehin nur eines gewesen: Keiner der beiden aufgeblasenen Kotzbrocken, Chris und Bastian, hat die Krone gewonnen. Klar, es ist Trash, aber einen von ihnen das erstmals von RTL spendierte Preisgeld von 100.000 Euro nach Hause tragen sehen zu müssen, wäre doch eine arge Zumutung gewesen.

Doch, ätschibätischi, die beiden Dumpfbacken erreichten nicht einmal das Finale, obwohl sich ein jeder vorher natürlich schon lautstark zum Sieger ausgerufen hatte.

Gemischt fällt die Jahrgangs-Bewertung aus. 2019 war die Truppe nicht viel besser oder schlechter als in manchem Jahr zuvor.

Doch leider verfangen die einstigen Reizworte Ratten, Bohnen, Kakerlaken, Buschklo und Beichte am Lagerfeuer nicht mehr richtig. Es ist nur noch more of the same, jedes Jahr das gleiche. Vielleicht ist man alt geworden, schließlich wohnten wir der 13. Staffel seit dem Jahr 2004 bei.

Man wünscht sich Niveauloses mit mehr Gehalt. Statt abgelutschte Sätze ("ich zeige allen, wie ich wirklich bin") zu senden, könnte RTL das Geplapper ein bisschen steuern.

Warum nicht mal über den Dieselskandal diskutieren? Oder über die Zukunft der EU. Gut vorstellbar wäre auch ein kleiner Talk über Donald Trump oder das Zeitlose an Goethes Faust. Eine Überlegung wäre es wert. Aber jetzt ist erst mal Dschungelpause, und die haben wir uns verdient. (Birgit Baumann, 27.1.2019)