Obertraun / Kappl / Wald am Schoberpaß / Reichenau/Rax – Ein 63-jähriger Tourengeher ist am Sonntag im steirischen Bezirk Leoben unter einer Lawine ums Leben gekommen. Der Mann war allein am Großen Schober unterwegs, als er gegen 11.30 Uhr kurz vor dem Gipfel ein Schneebrett auslöste. Erst als er am Abend nicht nach Hause kam, alarmierte seine Ehefrau die Einsatzkräfte. Sie fanden den Steirer in der Nacht auf Montag tot unter den Schneemassen.

Der Alpinsportler aus dem Bezirk Leoben – er galt als ortskundig und entsprechend ausgerüstet – hatte sich gegen 9.30 Uhr auf den Weg zum Gipfel des 1.895 Meter hohen Berges gemacht. Oberhalb der Waldgrenze war die Lawinengefahr am Sonntag auf Stufe drei von fünf – also "erheblich". Der Mann dürfte das Schneebrett selbst ausgelöst haben und von den Schneemassen mitgerissen worden sein.

Kurz vor 19 Uhr meldete seine Ehefrau ihn als vermisst. Sein wurde auf einem Parkplatz in Wald am Schoberpass gefunden, wenig später entdeckten die 40 Suchkräfte von Bergrettung, Alpinpolizei und Feuerwehr Mautern einen frischen Lawinenkegel. Als sie diesen durchsuchten, fanden sie den Steirer. Für ihn gab es keine Rettung mehr.

Schneeschuhwanderer abgestürzt

In Tirol ist am Sonntag ein Schneeschuhwanderer bei Kappl im Bezirk Landeck rund 200 Meter über schnee- und felsdurchsetztes Gelände abgestürzt und hat sich dabei verletzt. Der junge Mann konnte noch selbst mit seinem Snowboard zum Variantenbereich des Skigebiets zurückfahren, musste anschließend jedoch mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen werden.

Der 22-Jährige war laut Polizei gegen 10.15 Uhr gemeinsam mit einem 36-Jährigen und einer 35-Jährigen – alle Österreicher – vom Variantenbereich des Skigebiets Kappl über eine extrem steile Flanke in Richtung Karles Köpfe aufgebrochen. Auf einer Höhe von rund 2.550 Metern entschlossen sich der 36-Jährige und die 35-Jährige aufgrund der Steilheit des Geländes, nicht mehr weiter aufzusteigen. Der Jüngste der Gruppe ging jedoch weiter, rutschte schließlich auf einer Höhe von rund 2.600 Metern aus und stürzte ab.

Zwei Snowboarder in Notlage

Ebenfalls in eine Notlage gerieten zwei Snowboarder in Oberösterreich. Sie waren abseits der gesicherten Pisten unterwegs. Ein 39-jähriger Grazer stürzte über eine Felswand am Dachstein im Gemeindegebiet von Obertraun im Bezirk Gmunden ab. In Gosau landete eine 20-Jährige in einem Bachbett, berichtete die Landespolizeidirektion Oberösterreich.

Der sehr gut ausgerüstete Grazer – Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS), Sonde, Schaufel, Airbagrucksack – benützte gegen Mittag eine Variantenabfahrt am Dachstein-Krippenstein im Gemeindegebiet Obertraun. Dabei übersah er jedoch die rechtzeitige Rückkehr in den organisierten Skiraum. Als er in dem immer steiler werdenden Gelände bemerkte, dass er auf eine senkrecht abfallende Felswand zufuhr, wollte er anhalten, schaffte das auf dem eisigen Untergrund aber nicht. Er stürzte 30 bis 40 Meter über die Felswand ab, bis er sich an einem Baum festhalten konnte.

Der 39-Jährige blieb dabei unverletzt und rief mit seinem Mobiltelefon die Bergrettung. Ein Notarzthubschrauber holte ihn per Taubergung aus der Wand.

Rund zwei Stunden später gab es nur wenige Kilometer entfernt erneut Alarm: Eine Frau aus dem Bezirk Gmunden befuhr auf dem Snowboard zusammen mit vier männlichen Begleitern die Trasse einer Materialseilbahn. Dabei geriet die Gruppe in einen Graben und versuchte diesen zu verlassen. Die vorausfahrende 20-Jährige schnallte dazu ihr Brett ab. Dabei rutschte sie aus und mehrere Meter tief in den Graben. Am tiefsten Punkt durchbrach sie die Schneedecke. Diese lag wie ein Dach mehrere Meter über einem Bach. Dort landete die Frau.

Ihre Begleiter gruben sofort ein Loch zu ihr, durch das sie hinausklettern konnte. Weil sie sich aber bei dem Sturz eine Schulterverletzung zugezogen hatte, wurde die Bergrettung gerufen. Ein Notarzthubschrauber barg sie mit einem Tau und flog die Snowboarderin in das Spital Bad Ischl. Ihre Begleiter fuhren selbst ins Tal ab.

Lawinenabgang auf der Rax

Auf der Rax ging am Sonntagnachmittag eine Lawine ab. Im Gebiet zwischen der Seilbahn-Bergstation und dem Ottohaus war nach Angaben der Bergrettung ein Schneebrett abgegangen. Da beim Lawinenkegel eine Spur gefunden wurde und nicht auszuschließen war, dass Personen verschüttet wurden, wurde der gesamte Bereich von den Einsatzkräften abgesucht. Um die 60 Einsatzkräfte waren dabei, den Lawinenkegel mit Sonden und unter Einsatz von Hunden abzusuchen. Zuerst hatte ein Hund angeschlagen, am Abend wurde die Suche jedoch eingestellt. Es sei nahezu ausgeschlossen, dass sich jemand im Lawinenkegel befinde, teilte die Bergrettung mit.

"Es sind alle Suchmethoden ergebnislos verlaufen", sagte Sabine Buchebner-Ferstl von der Bergrettung Reichenau. "Es wird auch niemand vermisst." Auch eine zweite Fußspur sei gefunden worden, weshalb in Abstimmung mit der Polizei entschieden wurde, die Suchaktion zu beenden.

Lawinenabgang im Tennengebirge

Im Tennengebirge hat eine Tourengeherin aus Slowenien am Sonntagnachmittag einen Lawinenabgang unverletzt überstanden, vermutlich auch aufgrund ihrer guten Ausrüstung. Die Frau war im Bereich der Schartwand in eine rund 40 Grad steile Flanke eingefahren und löste dabei ein Schneebrett aus. Sie wurde mitgerissen, dank des Lawinen-Airbags aber nur teilweise verschüttet, so die Polizei.

Die Slowenin war mit sieben Kameraden am Vormittag in Werfenweng (Pongau) zur Tour über die Tauernscharte bis zum Gipfel der Schartwand aufgebrochen. Während die anderen am Nachmittag dann für die Abfahrt eine Route mit geringerer Neigung wählten, fuhr die Frau in den steilen Hang ein und löste damit die Schneemassen aus. Sie wurde an die 100 Meter weit mitgerissen, konnte aber den Airbag noch rechtzeitig auslösen und wurde deshalb nicht komplett verschüttet.

Ihre Begleiter befreiten sie rasch, die Wintersportlerin überstand den Unfall unverletzt. Die ganze Gruppe konnte unbeschadet abfahren. Alle Teilnehmer waren mit "Lawinen-Piepserln", Sonden, Schaufeln und Airbags – also lehrbuchmäßig – ausgerüstet.

Niederösterreich

In Niederösterreich hat am Montag weiterhin teils erhebliche Lawinengefahr geherrscht. Warnstufe drei galt laut dem Warndienst in höheren Lagen der Ybbstaler Alpen und des Rax-Schneeberg-Gebiets. In tiefer liegenden bzw. weniger vom Neuschnee betroffenen Regionen wurde die Lawinengefahr als mäßig beurteilt.

Das Hauptproblem würden frische Triebschneeablagerungen in den Expositionen Nord über Ost bis Süd bilden, die schon durch geringe Zusatzbelastung als Schneebrettlawinen ausgelöst werden könnten. "Gefahrenstellen finden sich insbesondere in den Einfahrten zu Rinnen und Mulden und hinter anderen Geländeübergängen", teilte der Lawinenwarndienst mit. (APA, 27.1.2019)