Das Stadthallenbad ist eines der wenigen Hallenbäder von Wien – und das einzige, in dem Hobbyschwimmer ihre Längen durch ein 50-Meter-Becken ziehen können.

Foto: Christian Fischer

Wien – Die Aufregung um die angedachte Schließung des traditionsreichen Dianabads ist groß. Die private Betreibergesellschaft hat der Stadt Wien das Ende des Bades im zweiten Bezirk per Oktober 2020 angekündigt. Das Dianabad, dessen Wurzeln bis zum Jahr 1810 zurückreichen, wurde erst 2000 neu eröffnet.

Die Stadt hatte den Neubau mit 200 Millionen Schilling (rund 14,5 Millionen Euro) gefördert. Bedingung: Das kinderfreundliche Erlebnisbad muss 20 Jahre lang betrieben werden. Diese Pflicht läuft kommendes Jahr aus. Die Betreibergesellschaft, hinter der Raiffeisen und Uniqa stehen, könnte das Bad zum frühestmöglichen Zeitpunkt im Oktober 2020 schließen und dann Büros errichten.

Badeschluss als Rückschlag

Der kolportierte Badeschluss für das private Bad ist ein Rückschlag für die karge Hallenbäder-Landschaft Wiens. Familien, die im Dianabad Reifenrutsche, Wellenbecken oder Piratenschiff für Kinder schätzen, haben wenig Alternativen. Am ehesten die Kinderzone in der privat geführten Therme Wien oder das günstigere Hütteldorfer Bad mit Rutsche.

Martin Kotinsky von der MA 44 (Bäder) bestätigte, dass die Stadt ein Mietangebot für das Dianabad abgelehnt hat. Auch ein Kauf ist für Stadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) "kein Thema", wie es aus seinem Büro hieß. Als Gründe werden genannt, dass das Bad nicht ins Angebot der Stadt passe und die erwarteten Sanierungsarbeiten zu teuer wären.

Fünf Hallenbäder, sieben Kombibäder

Im städtischen Portfolio der baldigen Zwei-Millionen-Metropole befinden sich fünf Hallenbäder und sieben Kombibäder. Letztere sind Einrichtungen, die im Sommer und im Winter geöffnet haben. In diesen Bädern mit vergleichsweise leistbaren Eintritten gibt es 13 Becken mit einer Länge von zumindest 25 Metern. Dazu kommt das Stadthallenbad, das von der städtischen Wien Holding geführt wird, mit dem einzigen überdachten 50-Meter-Becken Wiens für Hobbyschwimmer.

Vereinsschwimmer haben in der Stadthalle ein weiteres olympisches Becken zur Verfügung. Zudem können Athleten das große Becken im Stadionbad nützen: Hier wird seit 2010 im Winter eine Traglufthalle errichtet. Für die Stadt ist der Betrieb der Bäder ein Verlustgeschäft. "Es wird geschätzt, dass die Stadt für die Hallenbäder rund 20 Millionen Euro pro Jahr zuschießt", sagt Kotinsky dem STANDARD. Genauere Zahlen habe er nicht, "da Kombibäder mit dem Sommerbad eine wirtschaftliche Einheit sind". Nicht eingepreist sind hier die Zuschüsse für das Stadthallenbad über die Wien Holding. Auch die Traglufthalle im Stadionbad kostet einiges: Für die erste Saison von Oktober 2010 bis April 2011 wurden 840.000 Euro veranschlagt.

Derzeit kein neues Bad geplant

Obwohl die Bevölkerung in Wien signifikant wächst, wird die Hallenbäderlandschaft kleiner. "Derzeit ist kein Bau eines Hallenbades geplant", so Kotinsky. Bürgerinitiativen kritisieren, dass auch in den großen Stadtentwicklungsgebieten keine überdachten Becken mitgeplant werden. 2004 wurde das zuletzt privat geführte Margaretenbad geschlossen.

Keine Rede ist mehr vom geplanten Schwimmsportzentrum: 2013 gab die Stadt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag. Die Konklusion: Das Stadionbad wäre der geeignetste Ort. Seither herrscht Stille seitens der Stadtregierung.

Der Bund verfügt mit der Schwimmhalle im Universitätssportzentrum Schmelz und einem Becken im Bundesblindeninstitut im zweiten Bezirk über zwei Einrichtungen. Diese sind laut MA 44 aber wenig bis gar nicht öffentlich. Dazu kommen nach Auskunft der Wirtschaftskammer rund 25 private kleine Hallenbäder, die sich etwa in Fitnesscentern, Hotels, Reha-Einrichtungen oder in Wohnhäusern befinden. (David Krutzler, 28.1.2019)