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Obwohl die Situation nicht geklärt war, kursierte bald ein Foto des Mannes in einer Whatsapp-Gruppe.

Foto: Reuters

Weil er vor einer Grundschule (Volksschule) im deutschen Münster Kinder angesprochen hatte, geriet ein Mann in schweren Verdacht. Nachdem die Schüler ihren Eltern von dem Fremden berichtet hatten, wurden diese tätig. Eine Konfrontation brachte jedoch keine Klarheit, denn wie sich heraus stellte, sprach der 30-Jährige kaum Deutsch.

Bald darauf landete er am Whatsapp-Pranger. Ein Foto von ihm kursierte in einer Chatgruppe von Eltern. Man bezeichnete ihn dort mit "Kinderschänder" und anderen Ausdrücken. Doch, so berichtet der "Spiegel", die Aufregung stellte sich nach kurzen Ermittlungen der Polizei als unangebracht heraus.

Unbescholtener suchte Fotografen

Bei dem Mann handelte es sich um einen 30-jährigen Asylwerber, der erst seit kurzem in Deutschland war. Er hatte lediglich versucht, jemanden zu finden, der ein Foto von ihm im Schnee machen würde, zumal er die weiße Pracht noch nie selbst erlebt hatte. Auf der Suche nach einem Fotografen hatte er sich nicht nur an die Kinder gewandt, sondern auch an Erwachsene. Er sei bislang auch nicht aktenkundig, heißt es weiter.

Konsequenzen drohen

Die Polizei Münster warnt nun vor Privatfahndungen und Online-Selbstjustiz. Für die Eltern, die den Unbescholtenen fotografiert und als "Kinderschänder" diffamiert hatten, könnte die Angelegenheit teuer werden. Das "Recht am eigenen Bild" verbietet es, einfach Fotos von Privatpersonen aufzunehmen und weiter zu verbreiten. Auch die Unterstellung von Missbrauchsabsichten könnte Folgen haben.

"Wir prüfen, ob hier strafrechtliche Konsequenzen angezeigt sind", heißt es Seitens der Polizei. Die Rechtslage in Österreich ist ähnlich ausgestaltet, auch hierzulande darf man nicht ungefragt Einzelpersonen fotografieren, geschweige denn ihnen ohne Beweis strafbare Handlungen vorwerfen. (red, 28.01.2018)