Diese Aufnahme aus dem Jahr 1915 zeigt die vom Packeis eingeschlossene Endurance.
Foto: Frank Hurley

Kopenhagen – Jede Wette, dass sich die Mitglieder der Weddell Sea Expedition 2019 darauf schon seit Wochen freuen: Nachdem es sein herkömmliches Forschungsprogramm am antarktischen Larsen-C-Schelfeis abgeschlossen hat, bricht das internationale Team aus Glaziologen, Ozeanografen und Meeresbiologen zu einer Mission auf, wie sie sich nicht alle Tage stellt: Sie versuchen ein historisches Schiffswrack aufzuspüren.

1914 brach der britische Polarforscher Ernest Shackleton im Rahmen der Imperial Trans-Antarctic Expedition mit zwei Schiffen in die Antarktis auf. Beiden sollte letztlich ein übles Schicksal beschieden sein: Die Endurance wurde im November 1915 von Packeis zerdrückt und sank im Weddell-Meer. Verluste an Menschenleben gab es dabei zum Glück keine – einige schiffbrüchige Crewmitglieder mussten allerdings einige Monate auf einer kleinen Insel ausharren. Die Aurora wiederum überstand zwar die Expedition, verschwand aber zwei Jahre später spurlos im Südpazifik, als sie auf einer Transportfahrt von Australien nach Chile unterwegs war.

Vorfreude

Während niemand auch nur eine ungefähre Ahnung hat, wo das Wrack der Aurora liegt, glaubt man die Stelle, an der die Endurance gesunken ist, einigermaßen genau zu kennen. Dorthin bricht nun die Weddell Sea Expedition mit ihrem Schiff S. A. Agulhas II auf, muss dafür allerdings zunächst 120 Kilometer voller Meereseis durchbrechen.

Aufgrund guter Eis- und Wetterbedingungen sind die Wissenschafter aber optimistisch, das Suchgebiet in den kommenden Tagen zu erreichen. "Das wird eine gewaltige und aufregende Herausforderung", freut sich Expeditionsleiter John Shears. (red, APA, 28. 1. 2019)