Kämpft für Andreas Gabalier und die Entscheidung der "Narhalla", dem Volkssänger den Karl-Valentin-Preis zu verleihen: H.-C. Strache.

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Die Auszeichnung Andreas Gabaliers mit dem Karl-Valentin-Orden der Münchner Faschingsgesellschaft "Narhalla" wirft hohe mediale Wogen. Nun verteidigt FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache den steirischen "Volks-Rock-'n'-Roller" auf Facebook. Bereits in der Vergangenheit hatte Strache Gabalier gegen den "linken Mainstream" in Schutz genommen. Jetzt schreibt er auf Facebook, man zweifle allmählich am Verstand. Aber selbstverständlich nicht "an dem von Herrn Gabalier. Das ist schon pathologischer Hass gegenüber andersdenkenden Kunstschaffenden ... Der Kunst ihre Freiheit. Freiheit der Kunst!", ruft Strache ins soziale Medium.

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Auch in Deutschland haben sich manche Gedanken über die Entscheidung der "Narhalla" gemacht, die den Kunstschaffenden Gabalier für "angemessen geeignet" hält, "die Spitzfindigkeiten des großen Münchner Humorisken" sowie "seine Ziele und Ideale in der heutigen Zeit zu verkörpern". Schließlich habe sich der erwähnte "Humorisk", Karl Valentin, so die "Narhalla", zeitlebens als Volkssänger gesehen. Der ehemalige Münchner Oberbürgermeister Christian Ude spricht angesichts der Entscheidung von einem "schockierenden Fehlgriff". Sabine Rinberger, Direktorin des Valentin-Karlstadt-Museums, wird deutlicher: "Da dreht's mir nicht nur den Magen um, da zerspringt mir das Herz."

Münchner Narren

Auch an der Verbindung, die die Münchner Narren zwischen Gabalier und Karl Valentin herleiten, hat Rinberger ihre Zweifel. Unter anderem liest die "Narhalla" Gabaliers Song "A Meinung haben" als "Loblied auf das Andersdenken und auf Menschen, die ihr politikverdrossenes Schweigen brechen", was trefflich zu Karl Valentins Sager "Fremd ist der Fremde nur in der Fremde" passe. Rinsberger fragt: "Wie kommt man darauf, dass Valentins 'Fremd ist der Fremde nur in der Fremde' irgendeinen Bezug zu Gabaliers rechtspopulistischen, homophoben, fremden- und frauenfeindlichen Texten hat?"

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Einen Missbrauch des Namens Karl Valentins befürchtet auch Rechtsanwalt Gunter Fette, der im Auftrag der Familie Valentins Nachlass verwaltet: "Es ist nicht hinzunehmen, dass Gabalier mit seinem offenkundigen Spiel mit faschistischen Symbolen wie dem nachgestellten Hakenkreuz auf dem CD-Cover, seiner Frauenfeindlichkeit und seiner Homophobie mit dem Namen Karl Valentins in Verbindung gebracht wird", gibt er der Münchner "tz" zu Protokoll.

Andras Gabalier, den man heute beim Schladminger Nightrace erwartet, hat auf die Kritik noch nicht reagiert. Vielleicht wird er es demnächst auf einem seiner Konzerte tun. (Stefan Gmünder, 29.1.2019)