Hallstatt hat 770 Einwohner und beherbergt im Jahr rund eine Million Touristen.

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Linz – 770 Einwohner und an starken Tagen bis zu 10.000 Touristen – die Idylle im Weltkulturerbeort Hallstatt ist längst dahin. Der Tourismus blüht, doch die Massen sind zur Last geworden. Bis zu einer Million Besucher pro Jahr – aus den Bussen steigen vorwiegend Chinesen, Japaner, Koreaner und Thailänder – haben die Kommunalpolitik jetzt die Notbremse ziehen lassen.

Konkret hat sich die Gemeinde mit Experten und Verkehrsplanern jetzt auf einen neuen Versuch geeinigt, den Massenandrang zumindest etwas zu lenken. Busse, die nach Hallstatt kommen wollen, sollen – ähnlich wie Flugzeuge auf Flughäfen – bestimmte Zeitfenster ("slots") im Vorhinein kaufen, in denen sie dann zufahren dürfen. 19.344 Reisebusse galt es 2018 zu bewältigen, diese Zahl möchte Bürgermeister Alexander Scheutz (SPÖ) um rund ein Drittel reduzieren.

Schlechtes Vorbild

Die Busse würden als am störendsten empfunden. Die Zahlen seien in den vergangenen Jahren geradezu explodiert. "2014 hatten wir 7917 Reisebusse, 2018 waren es 19.344", verdeutlichte Scheutz den Ansturm. Bei den Pkws – 2014 kamen 105.000, im Vorjahr 194.613 – lasse sich mit viel Personal viel regeln, so der Bürgermeister.

Wenn die Parkflächen voll sind, dürfen die Autos nicht mehr in den Ort – was aber viele nicht abhält, ihre Autos am Straßenrand zu parken. Park-and-ride-Anlagen gibt es für Hotelgäste mit einem Shuttle, andere Besucher kommen überhaupt zu Fuß in den Ort. Vorbild für die Einführung der Slots ist übrigens die Stadt Salzburg.

Kaum Auswirkungen in Salzburg

Doch in der Mozartstadt, die ebenfalls massiv unter dem Bustourismus leidet, hat die Einführung von Slots vorerst wenig gebracht. Durch die neue Einfahrtsregelung ist es lediglich gelungen, die Busströme vom Innenstadtterminal in der rechten Altstadt teilweise an den Südrand der linken Altstadt zu verlagern.

Im laufenden Gemeinderatswahlkampf wird nun eine Erhöhung der Einfahrtstarife von derzeit 24 Euro pro Bus diskutiert. Die debattierte Spanne liegt zwischen 38 (ÖVP) und 500 Euro (Neos). Die Grünen wollen die Busse lieber schon am Stadtrand abfangen und ein Shuttlesystem einrichten. (mro, neu, 29.1.2019)