Paris – Mehr als hundert in Syrien inhaftierte mutmaßliche Jihadisten sollen in den kommenden Wochen nach Frankreich zurückgeschickt werden. "Alle, die nach Frankreich zurückkehren, werden strafrechtlich verfolgt", sagte Innenminister Christophe Castaner dem Sender BFMTV am Dienstag. Die meisten von ihnen würde dann inhaftiert. "Einige sind bereits zurückgekehrt und sitzen im Gefängnis, wir kennen sie."

Die Männer stehen im Verdacht, Frankreich vor einigen Jahren Richtung Syrien verlassen zu haben, um sich der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) anzuschließen. Sie werden nach Angaben des Senders in Syrien unter kurdischer Aufsicht festgehalten. Französische Behörden befürchten, dass bei einem – bereits angekündigten – Rückzug der US-amerikanischen Truppen aus Ostsyrien dort eine Lage entstehen könnte, in der die mutmaßlichen Jihadisten freikommen könnten. Deshalb sollen sie nun in Frankreich vor Gericht kommen.

US-Präsident Donald Trump hatte den Truppenabzug im Dezember angekündigt und erklärt, der IS sei besiegt. Beobachter halten die Terrormiliz in Syrien zwar für massiv geschwächt, aber noch lange nicht für geschlagen. Die Kurden beherrschen große Gebiete im Norden und Osten Syriens, wo sie den IS zurückgedrängt haben. Sie könnten von einem Abzug der Schutzmacht USA geschwächt werden. (APA, 29.1.2019)