Wien – Die Abschwächung in der heimischen Industriekonjunktur setzt sich laut Bank Austria zu Jahresbeginn fort. Das Neugeschäft nimmt ab, gebremst vor allem durch die geringere Auslandsnachfrage. Die Beschäftigung wächst weiter, allerdings mit geringerem Tempo. Die Bankökonomen sehen neben Sorgen über einen unmittelbar bevorstehenden Einbruch auch Faktoren für eine Stabilisierung der Industriekonjunktur.

Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex (EMI) ist im Jänner im Vergleich zu Dezember um 1,2 Punkte auf 52,7 Punkte gesunken. '"Damit startet die heimische Industrie mit dem geringsten Wachstumstempo seit drei Jahren ins neue Jahr", so UniCredit Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer am Dienstag laut Pressemitteilung. Seit dem mit 64,3 Punkten erreichten Allzeithoch zum Jahreswechsel 2017/18 zeige der Trend kontinuierlich nach unten. Der Indikator liege jedoch auch aktuell noch über dem langjährigen Durchschnitt. Werte über 50 Punkte zeigen Wachstum an.

Exportgeschäft sinkt

Das Exportgeschäft sei im Jänner den vierten Monat in Folge gesunken. "Der monatliche Rückgang ist der stärkste seit dem Herbst 2012, also seit über sechs Jahren. Damit hat sich erstmals seit 36 Monaten auch das gesamte Neugeschäft rückläufig entwickelt", so Bankvolkswirt Walter Pudschedl. Die Betriebe hätten die Produktion zu Jahresbeginn aber wegen hoher Auftragsrückstände mit sogar leicht erhöhtem Tempo ausgeweitet.

Die Abschwächung der Industriekonjunktur schlägt sich auch am Arbeitsmarkt nieder. Im Gesamtjahr ist die Beschäftigung in der Sachgüterindustrie zwar um 3,1 Prozent gestiegen, mehr als 18.600 zusätzliche Jobs sind entstanden. In der zweiten Jahreshälfte fiel das Tempo des Beschäftigungsaufbaus allerdings bereits geringer aus. Der Beschäftigungsindex sei im Jänner auf den niedrigsten Wert seit Anfang 2017 gesunken und lasse heuer eine weitere Verlangsamung des Beschäftigungswachstums erwarten.

Arbeitskräftemangel

"Nach dem starken Rückgang im Jahresdurchschnitt 2018 auf nur 3,8 Prozent wird sich die Arbeitslosenquote in der Sachgütererzeugung 2019 weiter in Richtung 3,5 Prozent verringern", so Pudschedl. Der starke Anstieg der offenen Stellen sowie das relativ geringe verfügbare Angebot an Arbeitskräften vor allem im Fahrzeugbau, der Metallbearbeitung und im Maschinenbau machten deutlich, "dass 2019 die Suche nach qualifizierten Arbeitskräften in ausreichender Anzahl zu einer großen Herausforderung für die heimischen Betriebe wird", so Pudschedl.

Sorgen über einen unmittelbar bevorstehenden deutlichen Einbruch der heimischen Industrie würden zunehmen, nach Einschätzung der Bank-Austria-Ökonomen sprechen aber einige Faktoren für eine Stabilisierung der Industriekonjunktur in Österreich 2019. Genannt werden unter anderem die Auftragspolster, die wegen Kapazitätsengpässen nur langsam abgearbeitet werden könnten, aber auch der erneute Anstieg der Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist. Der Optimismus der Betrieb nehme seit Dezember wieder zu, wenn auch eher nur maßvoll. Nach einem Anstieg der Industrieproduktion um knapp über 3,5 Prozent im Jahr 2018 wird für heuer ein Plus von bis zu 3 Prozent erwartet, "wenngleich die Prognoserisiken im aktuellen Umfeld eher nach unten weisen", so Bruckbauer. (APA, 29.1.2019)