Wien – Die Stimmung auf dem heimischen Kunstmarkt mag angesichts der zunehmend wählerischen Klientel und schrumpfender Gewinnmargen schon besser gewesen sein. Dennoch hält sich die Branche wacker und blieben wirtschaftliche Bruchlandungen in den letzten Jahren die Ausnahme.

Jedoch: So offensiv die Vermarktung im Hinblick auf bevorstehende Ausstellungen, Kunstmessen oder Versteigerungen auch betrieben wird, so schnell ermattet die Kommunikationsfreude bei der Frage nach den individuellen Jahresumsätzen. Selbst die Auktionshäuser üben sich hier größtenteils in Zurückhaltung.

Hohe Abwanderungsquote

Einen Überblick über die innert eines Geschäftsjahres in Österreich von Galerien sowie dem Kunst- und Antiquitätenhandel erwirtschafteten Verkaufserlöse gibt es nicht. Auch wenn diverse internationale Kunstmarktökonomen dies in ihren "Art Market Reports" glauben machen, die aber hauptsächlich auf Hochrechnungen beruhen. Dennoch gibt es Indikatoren, die einen Blick auf die Realität des Marktes gewähren: konkret die Außenhandelsstatistik, die den Warenverkehr mit Drittstaaten (Zolldeklarationen, Extrastat) sowie mit EU-Ländern (Direkterhebung Statistik Austria, Intrastat) erfasst. Letztere Ergebnisse werden um "schwellenbedingte Zuschätzungen" ergänzt, da Unternehmen erst ab einem bestimmten Handelsvolumen meldepflichtig sind.

Für das abgelaufene Geschäftsjahr liegen, auf Anfrage bei der Statistik Austria, derzeit nur vorläufige Ergebnisse für die Monate Jänner bis inklusive Oktober vor, während es sich bei den Vergleichswerten von 2017 um endgültige handelt: Demnach wurden in diesem Zeitraum Kunstgegenstände, Sammlungsstücke und Antiquitäten im Wert von 123,19 Millionen Euro importiert (2017: 158,86 Mio.) sowie im Wert von 160,06 Millionen exportiert (2017: 129,13 Mio.). Innerhalb der EU belief sich das Handelsvolumen bei Einfuhren auf 73,39 Millionen Euro (2017: 91,56 Mio.) und bei Ausfuhren auf 47,96 Millionen Euro (2017: 26,93 Mio.). Daraus resultiert eine negative Handelsbilanz mit EU-Ländern, jedoch eine positive mit Drittstaaten.

Schweiz und USA als Zünglein an der Waage

Als Zünglein an der Waage erweisen sich die Schweiz und die Vereinigten Staaten: Dorthin wanderte im genannten Zeitraum Ware im Wert von mehr als 52 Millionen (Schweiz) bzw. 30,53 Millionen Euro (USA) ab.

Innerhalb der EU ist Deutschland, wie schon in den Jahren zuvor, der für die hiesige Kunstbranche der mit Abstand wichtigste Handelspartner geblieben: Während sich der Import auf 36,1 Millionen Euro reduzierte (2017: 45,06 Mio.), stieg der Export zeitgleich auf 29,64 Millionen Euro (2017: 12,43 Mio.). (Olga Kronsteiner, 30.1.2019)