Foto: Mandelbaum Verlag

Wenn also in Österreich nun allen Ernstes diskutiert wird, ob die Menschenrechtskonvention hierzulande Gültigkeit haben soll, dann kommt das vorliegende Buch zur regionalen Praxis der Menschenrechtsarbeit wohl genau zur richtigen wie rechten Zeit. Unter der Federführung des Geschäftsführers der Katholischen Aktion und langjährigen Sprechers der Salzburger Plattform für Menschenrechte, Josef P. Mautner, geben rund 30 Autoren und Autorinnen einen Einblick in das Netz von Menschen, Gruppen und Organisationen, die von der Öffentlichkeit oft unbemerkt auf regionaler Ebene Menschenrechtsarbeit leisten.

So entsteht ein Porträt eines wichtigen Teils der österreichischen Zivilgesellschaft, aber auch ein Bild der Problemlagen. Es geht um Flucht, Asyl, Rassismus, Religionsfreiheit, Hass im Netz und Armut.

Anhand vieler Beispiele wird deutlich, wie schwierig das Durchsetzen menschenrechtlicher Standards im Konkreten sein kann: Bettelnde Roma werden von der Mehrheitsbevölkerung als Ärgernis empfunden, Sexarbeiterinnen auf dem Straßenstrich ebenso. Wer für deren Grundrechte eintritt, stößt nur selten auf Verständnis. Überraschend dabei ist, dass trotz der in vielen Aufsätzen beschriebenen oftmals prekären Menschenrechtslage das Buch von einer positiven Grundstimmung getragen wird.

So schreibt etwa der Geschäftsführer der Anti-Rassismus-Initiative Zara, Dieter Schindlauer, aus der Perspektive des Jahres 2030: Der Menschenrechtsgedanke habe gegen Autoritäre und Rassisten gesiegt, weil "wir schlagartig aufhörten, nur auf Angriffe und Menschenrechtsverletzungen zu reagieren". Man habe "eigene positive Visionen" entwickelt. Und dann sei die kleine Gruppe der in der Wolle gefärbten Rassisten und Nationalisten nicht mehr in der Lage gewesen, die Aufbruchstimmung zu stören. (Thomas Neuhold, 30.1.2019)