Weimar – Mehr als zwei Jahrzehnte war der Mordfall Ramona ungeklärt – nun sitzt ein 76-Jähriger in Thüringen in Untersuchungshaft. Er soll die Zehnjährige 1996 in Jena umgebracht haben. Der in Sachsen lebende Deutsche wurde am Dienstag in Erfurt festgenommen, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch.

Der Mann wurde am Mittwoch einem Richter am Amtsgericht Gera vorgeführt, der Haftbefehl erließ. Es handelt sich um einen mehrfach vorbestraften Sexualstraftäter. Zu den Tatvorwürfen äußerte er sich zunächst nicht, sagte Staatsanwalt Martin Zschächner.

Mädchen 1996 verschwunden

Die Staatsanwaltschaft geht von einem Mord aus, der eine andere Straftat verdecken sollte. Konkreter wollte Zschächner zunächst nicht werden. Möglich wäre zum Beispiel, dass der Mann damit einen sexuellen Übergriff vertuschen wollte.

Der Tod des Mädchens hatte den Ermittlern lange Rätsel aufgegeben. Die Zehnjährige war Mitte August 1996 aus Jena verschwunden. Im Jänner 1997 wurden ihre sterblichen Überreste etwa 130 Kilometer entfernt an der Grenze zu Hessen in einem Waldstück bei Treffurt im Wartburgkreis gefunden.

"Soko Altfälle" fand Verdächtigen

Schon damals hätten die Ermittler den 76-Jährigen als Verdächtigen im Visier gehabt, sagte Sven Opitz von der Landespolizeiinspektion Jena am Mittwoch. Denn der Mann wohnte 1996 in der Nähe des Einkaufscenters in Jena, wo das Mädchen das letzte Mal gesehen worden war. Er war außerdem bereits in der Vergangenheit wegen Sexualstraftaten aufgefallen. Der Verdacht habe sich damals aber nicht erhärtet.

Durch die Arbeit der Ende 2016 gegründeten "Soko Altfälle" der Landespolizeiinspektion Jena geriet der 76-Jährige dann erneut in den Fokus. Schließlich lockten Polizisten den Mann am Dienstag nach Erfurt. Der Verdächtige stammte ursprünglich aus dem Raum Jena und lebte zuletzt in einem Ortsteil der sächsischen Stadt Pausa im Vogtland. (APA, dpa, 30.1.2019)