Frage: Meine 16-jährige Tochter wirft mir vor, dass ich zu viel am Handy bin. Sie kritisiert mich ständig, dabei verhält sie sich kaum besser. Wie lange muss ich mir das gefallen lassen?

Antwort: Tja, das passiert derzeit vielen Eltern. Ihre jugendlichen Kinder haben das Gefühl, Handy und Co gut im Griff zu haben und sehen die Probleme nun eher bei Nahestehenden, wie Eltern oder Geschwister. Ob die Vorwürfe gerechtfertigt sind, kann ich nicht beurteilen. Aber klar ist wohl, dass die 16-Jährigen von heute mit Smartphones aufgewachsen sind. Nicht alle haben ein so entspanntes Verhältnis zu ihrem Smartphone, aber sie haben viel Erfahrungen damit gemacht. Wir Erwachsene können von Jugendlichen durchaus auch noch einiges lernen.

Sich der Sogwirkung der digitalen Tools zu entziehen, ist nicht einfach. Weder für kleine Kinder, noch für Erwachsene. Aber möglicherweise sind jene dazwischen die ersten einer Generation, die sich gut abgrenzen können und diesen Verführungen nicht immer erliegen müssen?

Ja, auch Kinder können von der Smartphone-Sucht der Eltern genervt sein.
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Lifehacks gegen den digitalen Zeitstress

Wir haben bei saferinternet.at einige Jugendliche um ihre Tipps beim Umgang mit Smartphones und digitalem Stress gefragt. Was sind nun die Life-Hacks dieser Generation? Hier ein paar Anregungen.

Schalten Sie Benachrichtigungen aus! Die Rechnung ist einfach: Je mehr Anwendungen, Apps und soziale Netzwerke wir nützen, je mehr Kontakte wir pflegen und je intensiver unsere Online-Kommunikation, desto mehr Benachrichtigungen erhalten wir. Diese auf das Notwendigste zu reduzieren, hilft auch mal abschalten zu können.

WhatsApp-Gruppen. Deaktivieren Sie beispielsweise in WhatsApp die Gruppen und archivieren Sie Gruppen mit besonders vielen Nachrichten. So können Sie die Gruppen weiterhin im Auge behalten, ohne ständig davon belastet zu werden.

Gehen Sie offline. Planen Sie ganz bewusst auch Offline-Zeiten ein, so verbindlich wie andere Termine. Das fällt nicht allen leicht. Auch das eigene Umfeld muss akzeptieren, dass man eben nicht rund um die Uhr erreichbar sein kann. Hilfreich dafür ist das eigene Umfeld über temporäre Offline-Zeiten zu informieren. Sagen Sie ganz klar, dass Sie sich nun Auszeit von Ihrem Handy gönnen und wann sie wieder erreichbar sein werden.

Gönnen Sie sich gemeinsame handyfreie Zeiten! Verzichten Sie während Unterhaltungen oder Mahlzeiten auf Ihr Handy. Wenn Sie nicht gänzlich auf Ihr Gerät verzichten möchten, vereinbaren Sie vorab explizite Handy-Zeiten ("In diesen zehn Minuten checken wir alle unsere Handys, dann müssen sie wieder weggelegt werden.").

Sollten Sie auf Ihre Tochter hören?

Vieler der Lifehacks, die von den Jugendlichen genannt werden, sind nicht im Interesse von uns Eltern: Wer will schon Kinder, die nicht erreichbar sind? Aber ich rate Eltern Ihren Kindern zuzuhören. Gehen Sie auf Ihre Tochter ein und vereinbaren Sie gemeinsam Spielregeln: Wann ist sie, wann sind Sie online wirklich erreichbar? Muss oder darf man Offline-Zeiten der anderen akzeptieren? Wie wollen Sie Ihre Familien-Mahlzeiten organisieren? Ist es okay, wenn jemand das Telefon abhebt, obwohl man gerade im Gespräch ist? Lassen Sie die Vorwürfe nicht bei Vorwürfen bleiben, vielleicht finden Sie die Ideen Ihrer Tochter auch bereichernd. (Barbara Buchegger, 5.2.2019)

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