Wien – Ein neues Christian-Doppler-Laboratorium will moderne bildgebende Verfahren und Tumoranalysen verknüpfen, um eine maßgeschneiderte, personalisierte Krebstherapie zu ermöglichen. Ziel des am Donnerstag an der Medizinischen Universität Wien eröffneten Labors ist es, mit Hilfe von Tumor-"Landkarten" zu erkennen, wie man Tumore individuell am besten behandeln kann.

In den von der Christian Doppler Gesellschaft (CDG) für jeweils sieben Jahre genehmigten CD-Laboren kooperieren Wissenschafter mit Unternehmen im Bereich anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Das Budget kommt dabei jeweils zur Hälfte von der öffentlichen Hand und den Industriepartnern. Unternehmenspartner des neuen CD-Labors ist Siemens Medical Solutions.

Hintergrund

Im neuen CD-Labor for Applied Metabolomics soll einerseits das Potenzial der in der Onkologie bereits breit genutzten Positronen-Emissions-Tomographie (PET) besser genutzt werden. Der Nuklearmediziner Alexander Haug und der Pathologe Lukas Kenner wollen als CD-Laborleiter diese PET-Bildgebung mit histopathologischen Untersuchungen, Analysen von Therapie- und prognoserelevanten genetischen Mutationen sowie klinischen Daten etwa zu Überleben und Therapieansprechen verknüpfen.

In der Kombination der beiden Disziplinen sehen die beiden Mediziner Vorteile: "Die Pathologie kann unter dem Mikroskop jede noch so kleine Protein-Aktivität erkennen, im PET sehen wir dann das große Ganze. Je besser wir den Tumor und dessen Mutationen kennen und verstehen, desto besser können wir therapieren." Mit dieser Methode sollen im PET spezifische Muster erkennbar werden, die dann in einer Tumor-Kartei katalogisiert werden. Solche Tumor-"Landkarten" sollen erkennen lassen, ob der Tumor bösartig ist, um welchen Tumor es sich handelt und wie man ihn im Sinne der Präzisionsmedizin individuell am besten behandeln kann.

Später soll man dann wie in einer Verbrecherkartei nach ähnlichen Tumor-Mustern suchen und entsprechend handeln können. In einem ersten Schritt wollen sich die Mediziner auf Karzinome des Darms, diffus großzellige B-Zell-Lymphome sowie Prostatakarzinome konzentrieren, später sollen Brustkrebs und nicht kleinzellige Bronchialkarzinome folgen. (APA, 1. 2. 2019)