Auf den neuen Chef des britischen Telekomkonzerns BT Group kommt viel Arbeit zu. Der am Freitag als Vorstandschef startende Philip Jansen muss den früheren Monopolisten für den zunehmend schärferen Wettbewerb rüsten.

Sein Vorgänger Gavin Patterson, der am Tag der Zahlenvorlage seine letzten Arbeitstag hat, räumte unterdessen ein, zu lange mit dem Konzernumbau samt des Abbaus von 13.000 oder zehn Prozent der Stellen gewartet zu haben.

Kritischer Rückblick

"Wenn ich noch einmal die Chance hätte, hätte ich den Umbau wahrscheinlich ein Jahr früher begonnen", sagte der 51-Jährige am Donnerstag bei Vorlage der Zahlen für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres. Patterson war nur etwas mehr als fünf Jahre am Ruder und versäumte es den Konzern so aufzustellen, dass er auch in einem immer schärfer werdenden Wettbewerb mithalten kann.

In seine Zeit fiel die Übernahme des Mobilfunkbetreibers EE von der T-Mobile-Mutter Deutsche Telekom und Orange. Patterson bezeichnete dies jetzt als den besten Moment seiner Zeit an der BT-Spitze. Der deutsche Konzern ist seitdem mit zwölf Prozent der größten Anteilseigner an der BT Group. Freude hatten die Bonner an diesem Investment bisher wenig. Die Aktie befindet sich seit Ende 2015 im fast freien Fall.

Von rund 500 Pence ging es auf bis zu 200 Pence im vergangenen Mai runter. Dies hatte bei der Deutschen Telekom auch zu milliardenschweren Abschreibungen geführt. Zuletzt hatte sich die Aktie wieder etwas erholt. Die Zahlen der ersten neun Monate und vor allem die Aussagen über den weiter anhaltenden Druck sorgten aber erneut für Verluste. Die Aktie sackte bis zum Mittag um drei Prozent ab.

Investoren skeptisch

Die Experten der Investmentbank Merrill Lynch senkten wegen des weiter anhaltenden Gegenwinds für das operative Geschäft am Donnerstag ihre Einstufung von "Buy" auf "Neutral". Das Unternehmen mache zwar Fortschritte, aber die Probleme durch neue Vorgaben der Regierung und eine mögliche Zurückhaltung der Konsumenten unter anderem durch den anstehenden Brexit dürften weiter auf das Wachstum drücken.

BT selbst rechnet im laufenden Geschäftsjahr 2018/19 (Ende März) ohnehin mit einem Umsatzrückgang um zwei Prozent. Auch das operative Ergebnis wird wahrscheinlich sinken – wenn auch nicht mehr ganz so schlimm wie zuletzt noch befürchtet. Das operative Ergebnis werde wohl am oberen Ende der Zielspanne von 7,3 bis 7,4 (Vorjahr: 7,5) Mrd. Pfund liegen.

In den ersten neun Monate stagnierte der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) bei rund 5,55 Mrd. Pfund (6,35 Mrd. Euro). Damit schnitt der Konzern etwas besser ab, als Experten erwartet hatten. Der Umsatz ging bis Ende Dezember um ein Prozent auf 17,6 Mrd. Pfund zurück.

Immerhin konnte sich Patterson ohne weitere Hiobsbotschaften verabschieden. In den vergangenen Jahren hatte BT neben den operativen Problemen unter anderem auch mit einem Bilanzskandal in Italien, Abschreibungen und hohen Rückstellungen für Pensionen zu kämpfen. (APA, 31.01.2019)