Zürich – Ein Forschungsteam der Universität Zürich hat untersucht, was bei der Entstehung von Typ-1-Diabetes in der Bauchspeicheldrüse abläuft. Im Anfangsstadium fanden sie dabei noch eine erstaunlich hohe Zahl der Insulin-produzierenden Beta-Zellen. Der Befund macht Hoffnung auf frühe Therapieansätze.

Am lebenden Menschen lässt sich kaum im Detail untersuchen, was in der Bauchspeicheldrüse passiert, wenn Typ-1-Diabetes entsteht. Deshalb nutzten Bernd Bodenmiller von der Uni Zürich und seine Mitarbeiter Proben von Spenderorganen, um den Krankheitsverlauf zu rekonstruieren.

Anhand der Bauchspeicheldrüse von jeweils vier Personen ohne Diabetes, im Frühstadium und in einem späteren Stadium der Krankheit erstellten die Forscher für jedes der Organe eine Art Karte, wie verschiedene Zellen in der Bauchspeicheldrüse verteilt sind und in welchem Zustand sie sich befinden. Diese Karten fügten sie in einer sogenannten Pseudo-Zeitachse des Krankheitsverlaufs zusammen.

Beta-Zellen retten

Wie die Wissenschafter im Fachblatt "Cell Metabolism" berichten, sind im Anfangsstadium noch erstaunlich viele der Insulin-produzierenden Beta-Zellen vorhanden. Sie sähen zwar anders aus als normal und produzierten weniger Insulin, wären aber womöglich noch zu retten, schreiben die Studienautoren.

Bei Typ-1-Diabetes greifen bestimmte Immunzellen die körpereigenen Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse an und zerstören sie. Beta-Zellen überwachen normalerweise den Blutzuckerspiegel und schütten bei Bedarf Insulin aus, das die Aufnahme des Zuckers in Zellen fördert.

Dass in den Anfängen der Diabetes-Erkrankung noch Beta-Zellen vorhanden sind, macht Hoffnung: "Wenn es gelingen würde, den Autoimmun-Angriff in diesem frühen Stadium zu stoppen, könnten diese Zellen vielleicht ihre Funktion wiedergewinnen und bei der Regulation des Blutzuckerspiegels der Patienten helfen", sagt Studienerstautor Nicolas Damond.

Hoffnung für neue Therapieansätze

Die für die Studie verwendete Methode, die sogenannte bildgebende Massenzytometrie, wurde maßgeblich an der Universität Zürich mitentwickelt. Sie erlaubt den Forschenden, gleichzeitig die Beta-Zellen, weitere Zelltypen in den gleichen Strukturen der Bauchspeicheldrüse, sowie die eingedrungenen Immunzellen zu visualisieren, wie Bodenmiller erklärt.

Der Forscher hofft, dass die Methode weitere wertvolle Beiträge leisten kann, den Krankheitsverlauf von Typ-1-Diabetes besser zu verstehen. Und damit eine Grundlage für weitere Experimente, neue Hypothesen und Therapieansätze zu liefern. (APA, sda, 3.2.2019)