FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch meldete sich in der Debatte um Innenminister Kickls Rechtsverständnis zu Wort.

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Das Schöne an der Sprache ist ja, dass sie manchmal verräterisch ist. Man kann bei genauerem Hinhören erkennen, wessen Geistes Kind der Sprecher oder die Sprecherin ist. Zuletzt wieder im Parlament, als die FPÖ-Abgeordnete Dagmar Belakowitsch in der Debatte um Innenminister Kickls Rechtsverständnis ausrief: "Niemals haben wir uns damit abzufinden, dass Gesetze uns in unserem Handeln behindern."

Na jaaa, das hat sie nicht so gemeint und der Kickl auch nicht – das ist zumindest der Selbstbetrug der Biedermänner, die nicht merken, dass die Brandstifter schon das Benzin im Haus stapeln. (Übrigens: Es gibt eine Neuinszenierung des Max-Frisch-Stücks im Volkstheater.) Doch, doch, das meinen sie so: Eine humanitäre Norm wie die Menschenrechtskonvention, die nach dem Erlebnis des Holocaust festgelegt wurde, soll nach dem Willen der FPÖ ausgehebelt werden.

Die Abgeordnete Belakowitsch verwendete aber noch ein rechtsextremes Sprachbild: "Es darf keine Denkverbote geben", sagte sie zur gewünschten Aushebelung der Menschenrechtskonvention. "Keine Denkverbote" – das ist das Codewort aller Rechtsextremen und Neonazis dafür, dass man doch bitte darüber diskutieren dürfe, ob diese Sache mit dem Holocaust wirklich so arg war. "Keine Denkverbote" heißt auch, es soll wieder denkbar werden, das Ungeheuerliche als normal und im Grunde praktisch zu betrachten. (Hans Rauscher, 31.1.2019)