Was gestern noch Falkensteiner war, ist heute schon Maxx by Steigenberger, angesiedelt im gehobenen Segment. Vor vielen Jahren war der Standort am Margaretengürtel in Wien die Österreich-Zentrale des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé.

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Das deutsche Traditionsunternehmen Steigenberger, derzeit mit zwei Häusern in Wien (Herrengasse) und Krems sowie der Schwestermarke Intercity Hotel nahe dem Wiener Westbahnhof vertreten, verstärkt seine Präsenz in Österreich mit einer zusätzlichen Marke. Seit heute, Freitag, heißt das Falkensteiner-Hotel Wien-Margareten Maxx by Steigenberger.

"Das Haus ist voll, der Übergang fließend. Es gibt keine Schließtage," sagte der Chef der Steigenberger Hotels AG, Thomas Willms, dem STANDARD. "In sechs Wochen Arbeit haben wir hinbekommen, dass alles von Tag eins an funktionieren wird." Nur das Schild mit dem neuen Hotellogo am Dach, das fehle noch.

"Gut getroffen"

"Es hat sich gut getroffen", heißt es bei Falkensteiner. Steigenberger sei sehr interessiert am Standort gewesen; Falkensteiner selbst wolle verstärkt in die Ferienhotellerie investieren – sprich, sich aus der Stadthotellerie zurückziehen.

Mit Maxx hat Steigenberger eine alte, bereits eingestampfte Marke ausgegraben. "Uns hat etwas gefehlt, was hinsichtlich Destination, Lage, Zimmergröße und Architektur mehr Flexibilität zulässt", sagte Willms. Hotels der Marke Maxx, von denen es bisher erst eines in Bad Honnef gibt, sind im gehobenen Segment angesiedelt, sie sollen die Lücke zwischen Steigenberger im Luxus- und Intercity-Hotel im mittleren Geschäftsreisesegment abdecken.

Die rund 50 Mitarbeiter, die in Wien-Margareten bisher für Falkensteiner gearbeitet haben, werden vom neuen Betreiber übernommen. Das Hotel hat 177 Zimmer und 18 Suiten. Hoteldirektor wird Martin Schrödl, der als Regionaldirektor Sales & Marketing Austria bereits für die Deutsche Hospitality Group tätig war zuletzt mehrere Management Postionen in der österreichischen Hotellerie innehatte.

Andere Städte möglich

Willms schließt nicht aus, dass die neue Hotelmarke Maxx by Steigenberger in absehbarer Zeit auch in Salzburg, Linz, Graz und Innsbruck aufschlägt. Auch ein Maxx Resort, zum Beispiel in Kitzbühel, sei denkbar. Im Visier habe man Familienunternehmen, die Anschluss an eine größere Kette suchten – für Eigentümer und Franchise-Partner eine Gelegenheit, bei geringem Aufwand im Zusammenhang mit der Markenumstellung Zugang zu etablierten Vertriebskanälen zu finden und vom Know-how eines Konzerns zu profitieren.

Ergänzt wird das Portfolio der Gruppe, die über die in Zypern registrierte Dachgesellschaft Deutsche Hospitality zu 100 Prozent dem ägyptischen Selfmademillionär Hamed El Chiaty gehört, von der Marke Jaz in the City; seit voriger Woche gehört auch Zleep dazu, die erste Budgetmarke.

Jaz in the City

Wien wird die dritte Stadt sein, wo nach Amsterdam und Stuttgart ein Jaz in the City aufsperren wird. Die Eröffnung des 167 Zimmer inklusive zweier Suiten großen Hauses in der Windmühlgasse im sechsten Bezirk ist im ersten Quartal 2020 vorgesehen. Man wolle damit Millennials adressieren, die an Lifestyle, Design, Genuss und Musik interessiert seien, sagte Willms. Die Deutsche Hospitality wird das Haus über einen Pacht-, das Maxx beim Margaretengürtel über einen Managementvertrag betreiben. Über kurz oder lang wolle man auch mit der Billigmarke Zleep, die derzeit in Dänemark (zehn Hotels) und Schweden (ein Hotel) vertreten ist, nach Österreich kommen.

Steigenberger hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Gegründet 1930 von Albert Steigenberger, kriselte es nach dem Tod seines Sohns Egon 1985 gewaltig. Kenner der Steigenbergers sagen, dass seine Frau und Kinder mit dem Erbe wenig anzufangen wussten. 2009 übernahm der ägyptische Touristikunternehmer El Chiaty das Unternehmen. Seither wird wieder investiert.

2017 hat die Steigenberger-Gruppe knapp 724 Millionen Euro umgesetzt, 2018 seien es mehr gewesen, sagte Willms, der die Zahlen im März bekanntgeben will. (Günther Strobl, 1.2.2019)