Vinzibett, eine Anlaufstelle für wohnungs- und obdachlose Menschen, sucht nach einem neuen Standort.

Foto: APA/Roland Schlager

Wien – Nach langem Hin und Her steht nun fest: Die Obdachlosenunterkunft Vinzibett im 17. Wiener Gemeindebezirk muss innerhalb der nächsten zwei Jahre aus ihrer bisherigen Bleibe ausziehen.

Die von der Vinzenz-Gemeinschaft betriebene Notschlafstelle geriet unter Zugzwang, weil Miteigentümer des Hauses in der Ottakringer Straße erfolgreich auf Unterlassung der Vermietung klagten. Die Anrainer fühlten sich durch die Wohnungslosen belästigt.

Trotz der Tatsache, dass die Miteigentümer mit der Unterlassungsklage vor Gericht bereits erfolgreich waren und der Vermieter bereits ein Kündigungsverfahren eingeleitet hatte, wollte man sich bei Vinzibett zuerst nicht gleich geschlagen geben. Unter anderem aufgrund der Kosten und der geringen Erfolgsaussichten habe man sich aber nun zu einer einvernehmlichen Lösung mit dem Vermieter durchgerungen, sagt Hedi Klima, Leiterin der Unterkunft: "Wir haben vereinbart, dass wir bis April 2021 das Haus verlassen."

Unterstützung durch Stadt

Nachdem ursprünglich im Raum stand, dass Vinzibett bereits bis September 2018 das Feld räumen muss, habe man nun "immerhin etwas Zeit gewonnen", sagt Klima. Denn Immobilienentwickler entwerfen bereits Pläne, wie aus dem bisher zweistöckigen Gebäude ein sechsstöckiges Haus entstehen soll – DER STANDARD berichtete. Der Anwalt des Hauseigentümers war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Obwohl Klima bereits seit Monaten auf der Suche nach einer neuen Bleibe ist, konnte bisher noch kein geeignetes Objekt gefunden werden. Der Fonds Soziales Wien (FSW) sichert Unterstützung zu: "Wir gehen davon aus, dass sich in den nächsten zwei Jahren etwas finden lässt", sagt ein Sprecher. Die Stimmung im Haus sei den Umständen entsprechend, sagt Klima: "Ein paar Bewohner verdrängen es, andere hadern mit der Situation. Aber wir haben versprochen, eine Lösung zu finden."

Für knapp 50 Menschen bietet Vinzibett einen Schlafplatz. Die Hilfesuchenden müssen weder österreichische Staatsbürger noch EU-Bürger sein, um aufgenommen zu werden. Viele bleiben länger als eine Nacht, manche Monate oder Jahre. (Vanessa Gaigg, 8.3.2019)