Ali Wajid und Flüchtlingspfarrer Alois Dürlinger am Flughafen in Nairobi. Der 23-Jährige kommt dort in einem Benediktinerkloster unter.

Foto: Bernhard Jenny

Salzburg – "Ali Wajid ist in Sicherheit", verkündete sein Unterstützer Bernhard Jenny am Freitag. Der pakistanische Kochlehrling, der die letzten Monate im Kirchenasyl in der Erzabtei St. Peter in Salzburg verbracht hatte, ist am Donnerstagabend nach Kenia ausgereist. Dort kommt er in einem Benediktinerkloster in Nairobi unter.

Die "freiwillige" Ausreise wurde nötig, nachdem Wajid am 24. Jänner bei einer routinemäßigen Meldung in Schubhaft genommen worden war und vor der Abschiebung nach Pakistan stand. "Alleine durch seinen Aufenthalt in Kirchenasyl wäre er dort von Erniedrigung, Folter oder gar dem Tod bedroht gewesen", sagte Jenny.

Staat, der sich nicht an Zusagen hält

Wajid wurde in Schubhaft genommen, obwohl ihm eine Vereinbarung mit dem Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) erlaubte, sich frei in der Stadt zu bewegen. "Ich war fassungslos. Ein Staat, der sich nicht mehr an die eigenen Zusagen hält – da müssen wir wachsam sein", sagte der Erzabt von St. Peter, Korbinian Birnbacher. Der 23-jährige Wajid verbrachte sieben Monate in dem Stift, nachdem ihm der Erzbischof Kirchenasyl gewährt hatte. "Er hat mitgeholfen im Kloster und wollte immer mehr tun", sagte der Erzabt. "Er hat nichts Kriminelles begangen. Die Verhaftung hat mich schockiert."

Dank der Bemühungen seiner Unterstützer bekam der Flüchtling vergangene Woche noch eine Galgenfrist bis 1. Februar für eine freiwillige Ausreise in ein sicheres Drittland. Pfarrer Alois Dürlinger ist am Donnerstag mit Wajid geflogen. Wajid hat ein Touristenvisum und ist Gast des Klosters in Nairobi.

Sucht um Visum als Saisonarbeiter an

Der 23-Jährige wird nun bei der österreichischen Botschaft in Nairobi versuchen, ein Visum als Saisonarbeiter in Österreich zu beantragen. Sollte der Antrag auf Einreise als Saisonnier trotz vorliegender Angebote für Arbeitsstellen nicht bewilligt werden, strebe man Lösungen in anderen Staaten an. "Es gibt Länder, die durchaus bereit wären, ihn aufzunehmen. Aber er will zurück nach Österreich", sagte Jenny.

Der oberösterreichische Integrationslandesrat Rudolf Anschober (Grüne) wandte sich am Freitag in einem offenen Brief an Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Innenminister Herbert Kickl (FPÖ), damit diese ihre "Gesprächsverweigerung" beenden, um eine Lösung für die von Abschiebung bedrohten Asylwerber in Lehre zu finden. Die Onlinepetition "Ausbildung statt Abschiebung" unterstützen knapp 70.000 Personen, 119 Gemeinden mit 2,8 Millionen Einwohnern haben bereits Unterstützungsbeschlüsse gefasst.

Das Büro von Regierungssprecher Peter Launsky-Tieffenthal wies am Freitag den Vorwurf Anschobers zurück. Launsky habe demnach am 6. September im Namen der Regierung auf einen Offenen Brief vom 4. September geantwortet. (Stefanie Ruep, 1.2.2019)