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Bürgermeister, Senator und nun Präsidentschaftskandidat: Cory Booker will ins Weiße Haus.

Foto: AP Photo/ Cheryl Senter, File

Mag sein, dass er sich damals ein bisschen überschätzt hat: Nach vier Jahren im Stadtrat von Newark ging Cory Booker 2002 aufs Ganze, kandidierte direkt für das Amt des Bürgermeisters – und unterlag seinem republikanischen Kontrahenten. Dumm gelaufen, könnte man meinen; denn das Mandat im Stadtrat war nun ebenfalls weg.

Sein politisches Engagement jedoch hängte Booker deshalb nicht an den Nagel. Lieber verordnete er sich eine Aktivkur an der Basis und gründete das Netzwerk Newark Now, mit dem er auch ohne Sitz in der Kommunalvertretung die meist schlechte Lebensqualität in der größten Stadt von New Jersey verbessern wollte.

Erfolgreicher Stadtchef

Vier Jahre später, 2006, klappte es dann mit der Wahl zum Bürgermeister – mit 72 Prozent. Es war quasi der offizielle Grundstein für die politische Karriere des heute 49-Jährigen, der 2020 für die Demokraten ins Rennen um das Weiße Haus gehen will. Schon bald nach Beginn seiner Amtszeit als Stadtchef verzeichnete Newark einen rasanten Rückgang der Kriminalitätsrate. Als Booker dann auch noch Facebook-Gründer Mark Zuckerberg für millionenschwere Finanzspritzen für das örtliche Schulsystem begeistern konnte, sahen einige in ihm bereits den ersten afroamerikanischen Präsidenten der USA. Die Wahl von Barack Obama hat das verhindert. Seine Ambitionen auf die Nummer zwei aber hat Booker am Freitag offiziell bestätigt.

Student an Elite-Unis

Derzeit ist er Senator für den Staat New Jersey, wo er auch aufwuchs. Gern erzählt er die Geschichte vom trickreichen Immobilienerwerb seiner Eltern, beides Führungskräfte beim Technologiekonzern IBM: Als ihnen das Haus ihrer Wahl verweigert wurde, schickten sie ein befreundetes weißes Ehepaar als Strohmann und Strohfrau vor – mit Erfolg. Vielleicht waren es Erfahrungen mit Diskriminierung, die in Booker Interesse an der Juristerei weckten. Studieren konnte er an lauter Elite-Unis: Stanford, Yale und Oxford.

Booker ist vegan und ledig, auch von einer Lebenspartnerschaft ist offiziell nichts bekannt. Und das, obwohl er der Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache schon als Bürgermeister nicht abhold war: Das Magazin Time kürte ihn einmal zum "social media superhero", und er wurde zur Hauptfigur in der Dokuserie Brick City. "Ein Showman und Blender", sagt nun so mancher politische Gegner. "Okay, er scheut die Kameras nicht", kontern seine Fans. "Aber Booker hat noch viel mehr drauf." (Gerald Schubert, 1.2.2019)