Salzburg – Dennis Novak hätte sich auch ordentlich die Finger verbrennen können. Nach der Absage von Dominic Thiem wurde er plötzlich zur Nummer eins im Daviscup-Team von Kapitän Stefan Koubek. Vielleicht eine Last, sicherlich aber lastete Druck auf dem 25-jährigen Niederösterreicher. Er hielt stand. Nach dem ersten Tag steht es zwischen Österreich und den Gästen aus Südamerika 1:1.

Aufmarschiert.
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Thiems Fehlen verdrehte schon vor dem ersten Ballwechsel die Rollen, statt Favorit war Österreich plötzlich Außenseiter. Die Gäste warfen mit Nicolas Jarry (45.) und Christian Garin (95.) zwei Top-100-Spieler in den Vergleich, Österreichs Einzelspieler Novak (154.) und Debütant Jurij Rodionov (197.) sind davon recht weit entfernt. Novak aber blüht im Daviscup besonders auf. Schon in Graz wuchs er gegen den höher eingeschätzten Australier Alex de Minaur über sich hinaus und gewann sein Einzel. Novak kann Daviscup. Auch in Salzburg zeigte er das.

Rodionov zeigt auf, aber verliert

Die Salzburg-Arena ist mehr oder weniger ausverkauft, voll war sie am Nachmittag noch nicht. Vielleicht schlafen hier die Menschen länger. Oder Österreichs Tennis ist ohne Dominic Thiem nicht ganz so magnetisch. Vor dem Auftakt säuselt ein Song des deutschen Sängers Xavier Naidoo durch die Lautsprecher: irgendetwas mit "Geduld". Geduldig müssen alle bei den Hymnen sein: "Puro, Chile" dauert lange.

Gutes Debüt für Jurij Rodionov.
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Das erste Einzel verlief nach Plan und gegen den Wunsch der Österreicher. Debütant Jurij Rodionov startete konzentriert in sein erstes Daviscup-Match. Der 191-Zentimeter-Mann zeigte eine ansprechende Leistung Sein Gegenüber Jarry misst sieben Zentimeter mehr, ist also ein ziemlicher Turm. Rodionov bot dem Favoriten lange Paroli, kassierte aber im Auslauf des ersten Satzes doch das Break zum 5:7. Der zweite Satz war ein Spiegelbild: Rodionov zeigte gutes Tennis, musste sich aber Jarrys überragendem Service beugen. Der Österreicher hatte keinen einzigen Breakball, verlor mit 5:7,5:7, war nach dem Spiel aber nicht zerstört: "In einem Jahr bin ich auf demselben Niveau wie Jarry, wenn nicht sogar besser."

Der Druck, das Drama, der Ausgleich

Der Druck für Novak im zweiten Einzel gegen Garin war also da, wollte Österreich nicht mit dem größtmöglichen Rückstand in den zweiten Tag gehen. Es entwickelte sich ein packendes Tennisspiel, der Niederösterreicher wurde seinem Status gerecht und holte sich den ersten Satz mit 6:4. Im zweiten lief alles nach Plan, doch Garin kam mit einem Break zurück und steigerte die Intensität des Matches. Es wurde gar noch dramatisch.

Novak springt in die Bresche.
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Am Ende verwandelte Novak nach 1:44 Stunden seinen dritten Matchball zum Ausgleich für Österreich. "Ich hatte Spaß und den Ball gut auf dem Schläger. Es war ein toughes Match," sagte er anschließend.

Den Samstag eröffnet das Doppel. Für Koubeks Team spielen Jürgen Melzer und Oliver Marach. Sie sind zu favorisieren. Anschließend folgt das Match zwischen Jarry und Novak.(Andreas Hagenauer, 1.2.2019)

WELTGRUPPE – Qualifikationsrunde:

Österreich – Chile Zwischenstand: 1:1
Freitag:

Jurij Rodionov – Nicolas Jarry 5:7,5:7
Dennis Novak – Christian Garin 6:4,6:4

Samstag (13.00 Uhr/live ORF Sport +):

Oliver Marach/Jürgen Melzer – Hans Podlipinik/Julio Peralta
Novak – Jarry
Rodionov – Garin