Jetzt sieht es also ganz danach aus, als ob der Handelsstreit zwischen Huawei und dem Rest der Welt endgültig eskaliert. Wobei wir noch immer nicht genau wissen, was an den Vorwürfen gegen den weltgrößten Netzwerklieferanten dran ist. Umgekehrt setzt Huawei auch keinerlei Zeichen in Richtung eines konstruktiven Dialogs. Unabhängig von Schuld und Recht, zeichnet sich mit dem Boykott gegen den chinesischen Technologiegiganten eine gewaltige Disruption ab. Dabei handelt es sich jedoch nicht um die trendige Disruption, die die selbsternannten "Influencer" und "Gamechanger" in jüngster Zeit so hypen (Es muss alles zerstört werden, damit Neues entstehen kann - anders ausgedrückt: Hau drauf und bau dir deine eigene Sandburg). Vielmehr geht es darum, dass sich die vielen Versprechungen zu selbstfahrenden Autos und Industrie 4.0 empfindlich in der Länge ziehen werden. Huawei gehört zu den wenigen globalen Playern in der schnellen 5G-Mobiltechnologie. Wenn man Huawei aus dem Wettbewerb ausschließt, dann verzichtet man auf Innovation und schränkt den Wettbewerb ein. Die Position der anderen Anbieter wird gestärkt, was insbesondere zu einer Preiserhöhung führen wird. Das wiederum bedeutet, dass die Dienste von Industrie 4.0 für die Unternehmen (und die Kunden) teurer werden. Und das wird die Budgetierer und Controller wenig freuen. Sie werden ihre Geschäftspläne neu schreiben müssen, wenn ihre Annahmen zum Mitarbeiterabbau aufgrund Automatisierung und Robotisierung nicht mehr stimmen. Und die CEOs müssen ihren Aktionären erklären, warum die Dividenden in den kommenden Jahren viel geringer ausfallen werden. (Markus A. Gaßner, 2.2.2019)