Die Grenze auf der irischen Insel war stets ein Politikum. Mit dem Brexit rückte sie noch stärker in den Fokus.

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Dublin – Inmitten der Brexit-Diskussion sieht die irische Partei Sinn Féin gute Chancen für eine Volksabstimmung über eine Vereinigung des EU-Mitglieds Irland mit Nordirland, das zu Großbritannien gehört. Die Parteichefin May Lou McDonald sagte am Samstag auf einer Kundgebung in Dublin, nun gebe es erstmals seit Generationen eine historische Gelegenheit zu einer Vereinigung – ungeachtet des Brexits.

Sie erinnerte daran, dass die nordirische Bevölkerung nicht für den Brexit gestimmt habe, und erst recht nicht für eine harte Grenze zu Irland. Dieses Votum sei aber von der britischen Regierung in London ignoriert worden, die sich um die Menschen vor Ort nicht kümmere. Sinn Féin ist als Partei auf beiden Seiten der Grenze aktiv. In Nordirland ist Sinn Féin seit 2005 vor allem unter den katholischen Einwohnern stärkste Partei- Im irischen Parlament ist sie derzeit mit 23 von 158 Sitzen im Unterhaus vertreten.

Harte Grenze bedroht Frieden

Großbritannien will die EU am 29. März verlassen. Das ausgehandelte Austrittsabkommen mit einer Übergangsfrist hat in London noch keine Mehrheit gefunden. Zuletzt war daher die Sorge gewachsen, dass der EU-Austritt ohne ein Abkommen vonstatten geht, was sofortige Grenzkontrollen an der Grenze zwischen Irland und Nordirland nach sich ziehen würde.

Der Nordirland-Konflikt geht Jahrhunderte zurück. Anfang des 20. Jahrhunderts rebellierten die Iren gegen die Herrschaft Englands. 1922 wurde der südliche Teil der Insel unabhängig, als Republik. Nordirland blieb aber Teil des Vereinigten Königreiches. (APA,2.2.2019)