Im derzeitigen Schneechaos war am Wochenende die Brennerautobahn zwischenzeitlich gesperrt.

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Bad Kleinkirchheim – Bei einem Lawinenabgang in Bad Kleinkirchheim (Bezirk Spittal/Drau) sind am Sonntagvormittag zwei Menschen, ein Mann und eine Frau, verschüttet worden. Der Mann wurde von den Schneemassen begraben, die Frau, die nur teilweise verschüttet war, konnte noch einen Hilferuf absetzen. Der Mann wurde nach 20 Minuten von Rettern ausgegraben und ins Spital gebracht.

Das Pärchen aus dem Bezirk Villach war in einen gesperrten Hang eingefahren und hatte das Schneebrett laut Polizei selbst ausgelöst. Zufällig befanden sich einige Mitglieder der Bergrettung in der Nähe, die sofort mit der Suche nach dem Verschütteten begannen.

Einsatzleiter kritisiert unvorsichtige Wintersportler

"Die drei sind sofort in den Lawinenkegel hinuntergefahren und haben mit dem Suchen begonnen", sagte Einsatzleiter Robert Schleiner gegenüber der APA. "Wären die Bergretter nicht an Ort und Stelle gewesen, hätte der Mann sicher nicht überlebt, er hatte keine Atemhöhle unter dem Schnee." Schleiner kritisierte auch die Unvorsichtigkeit der Wintersportler. Der Schnee sei durch den starken Regen extrem schwer, Lawinen könnten jederzeit abgehen. Es sei ihm völlig unverständlich, warum Skifahrer trotzdem immer wieder in gesperrte Hänge einfahren und sich und andere in Gefahr bringen würden.

Der Kärntner hatte einen Lawinenpiepser bei sich und wurde rasch gefunden. Als er aus dem Schnee geborgen wurde, war er bewusstlos, kam aber bald wieder zu sich. Er wurde mit der Rettung ins Krankenhaus Spittal/Drau gebracht. Die Frau blieb unverletzt.

Lawinenabgang auch in Tirol, ein Todesopfer in der Schweiz

In Tirol, genauer in Hochfügen im Zillertal (Bezirk Schwaz), ist am Samstag am frühen Nachmittag ein Brüderpaar aus Deutschland von einer Lawine mitgerissen worden. Während sich der 33-Jährige im Gelände festhalten konnte, wurde der Jüngere komplett verschüttet. Sein Bruder fuhr zum Lawinenkegel ab, ortete den 31-Jährigen per Lawinenverschüttetensuchgerät und grub ihn aus. Der Urlauber blieb unverletzt.

Die Ortschaft Ginzling im Zillertal war am Sonntagvormittag nach einen Lawinenabgang in der Nacht zuvor nicht erreichbar. Die B169 wurde daher in diesem Bereich gesperrt.

In Großkirchheim im Kärntner Bezirk Spittal/Drau ist am Sonntag ebenfalls eine Lawine abgegangen. Ersten Informationen der Polizei zufolge soll es zwei Verschüttete geben. Details zu dem Lawinenunglück waren vorerst nicht bekannt, der Rettungseinsatz war am Abend in vollem Gange

Samstagnachmittag riss in der Gemeinde Diemtigen im Schweizer Kanton Bern am Meniggrat eine Lawine zwei Skitourengeher mit. Ein Mann wurde tot geborgen, eine Frau konnte ausgegraben und erstversorgt werden. Sie wurde in ein Spital geflogen.

Lawinenwarnstufe 4 in Tirol und Kärnten

Nach den Schneefällen herrscht am Sonntag in Teilen Tirols und Kärntens Lawinenwarnstufe 4. Durch den Wind gibt es zahlreiche Triebschneeablagerungen, von Skitouren wurde durch den Lawinenwarndienst abgeraten.

Stufe 4 herrschte in den Hohen Tauern, dem gesamten Bereich der Karnischen Alpen und den Gailtaler Alpen West. Der Triebschnee hatte eine noch schlechte Bindung zur Altschneedecke haben. In tieferen Lagen war der Schnee von den Regenfällen durchfeuchtet, dadurch bestand die Gefahr von Gleitschneelawinen. Auf der Turracher Höhe sind am Sonntag dann auch gleich mehrere Lawinen abgegangen. Nach Angaben der Polizei löste eine Gruppe von Skifahrern im Steilhang des Kornocks (Gemeinde Ebene Reichenau) ein Schneebrett aus, verletzt wurde dabei niemand. Da jedoch nicht ausgeschlossen werden konnte, dass sich weitere Skifahrer in dem Bereich aufgehalten hatten, wurde der Lawinenkegel abgesucht. Gefunden wurden niemand.

In den östlichen Teilen der Gailtaler Alpen gab es Warnstufe Drei, ebenso in den Nockbergen und im gesamten Verlauf der Karawanken. Als mäßig eingestuft wurde die Lawinengefahr auf der Saualm, der Koralm, der Pack und den Gurktaler Alpen. (APA, red, 3.2.2019)